Meinung|
Präsidentschaftswahl 2012
Autor: Michael Stürmer| 04.04.2011
Die Schwäche der Republikaner ist Obamas Chance
Barack Obama hat seine Kandidatur für die nächste Präsidentschaftswahl angekündigt. Die republikanischen Gegner sind schlecht aufgestellt.
In 18 Monaten wird der mächtigste Mann der Welt gewählt, oder auch, gemessen an den Aufgaben, der ohnmächtigste Mann der Welt. Barack Obama hat, ein halbes Jahr nach den eher enttäuschenden Zwischenwahlen zum Kongress, die Absicht erkennen lassen, erneut zu kandidieren. Niemand aus dem Kreis der demokratischen Hoffnungsträger wird ihm, wenn nicht Grundstützendes passiert, die Kandidatur streitig machen.
Foto: dpa/DPA Barack Obama will 2012 zum zweiten Mal für das Amt des Präsidenten kandidieren
Aber diesmal kann Obama nicht “Change” proklamieren, den allumfassenden Wandel, und “Yes we can” hat deutliche Grenzen gezeigt. Die Meinungsumfragen, die die Popularität des Präsidenten messen, sind in der Waage: Es kann 2012 für ihn ausgehen oder gegen ihn. Nur wer die Arbeitslosenzahlen des Sommers 2012 kennt, kann eine Voraussage wagen.
Zwei geerbte Kriege
USA wollen Gaddafi nicht gewaltsam stürzen
Obama, der Friedenspräsident sein wollte, hat zwei Kriege geerbt. Dem dritten, in Libyen, konnte er sich nicht verweigern. Die Amerikaner sehen dies mit Sorge. Noch mehr Sorge aber macht das doppelte Defizit: Das der Handelsbilanz zeigt die Strukturschwäche der amerikanischen Wirtschaft und die weiter wachsende Abhängigkeit von China.
Das gähnende Loch im Bundeshaushalt wird im Verlauf dieser Woche durch die Drohung der Republikaner mit Blockade und Ausgabensperre noch dramatisiert. Aber dieses Problem wird wohl nicht so heiß gegessen, wie die Opposition es kocht.
Schwächen der Gegner als Chance
Amerikanische Präsidenten werden nicht allein aufgrund eigener Stärke, sondern eher wegen der Schwäche ihrer Gegner ins Amt gewählt. Bei den Republikanern sieht es da nicht gut aus. Nicht nur, dass bisher eine Reihe von Hoffnungsträgern sich gegenseitig blockieren.
Obamas Herausforderer
Foto: picture alliance / abaca/ABACAUSA.COM
Der ehemalige Gouverneur von Minnesota Tim Pawlenty lässt seine Chancen auf eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2012 erkunden. Als erster US-Republikaner zeigt er damit öffentlich Interesse daran, Obama herauszufordern.
Dem gouvermental denkenden Teil der Republikaner, angeführt von “Speaker” John Boehner, macht die landesweite “Tea Party” Angst. Die Steuerverweigerungs- und Anti-Washington-Bewegung, der die populistische Sarah Palin die Stichworte zuwirft, ist zu schwach, um die Politik zu bestimmen. Aber sie ist stark genug, die Republikaner am Siegen zu hindern.
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