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Posted on April 22, 2011.
Losschlagen und Tee trinken
Von Christoph Prantner
17. April 2011
Palin und ihre rabiaten Konsorten treiben Obama verlorengegangene linke und moderate Wähler wieder zu
Sarah Palin ist wieder da. So richtig da – auf Plätzen, als Rednerin, im Wahlkampf. Seit ihrem Raketenstart zu internationaler Prominenz im August 2008 hat die damalige Vizepräsidentschaftskandidatin einen Bestseller geschrieben und auf Fox News TV dem reaktionären Amerika das Wort geredet. Das reicht für den anlaufenden Präsidentschaftswahlkampf naturgemäß nicht mehr aus. Jetzt müssen jubelnde Anhänger her, auch wenn Palin noch nicht einmal offiziell Anspruch auf die Nominierung für die republikanische Kandidatur erhoben hat.
Das kann die stets augenzwinkernde Pasionaria der Tea- Party-Bewegung nicht aufhalten. Losschlagen und Tee trinken – sie wittert ihre Chance in der gegenwärtigen Debatte um die miserablen US-Staatsfinanzen, in der es sich hervorragend gegen die da in Washington kampagnisieren lässt. Das hat schon bei den Midterm-Wahlen 2010 gewinnbringend funktioniert. Und das könnte sich auch im Kampf um die republikanische Nominierung bezahlt machen.
Eine solche politische Party dürfte aber durchaus auch Präsident Barack Obama nützen. Palin und ihre rabiaten Konsorten treiben ihm verlorengegangene linke und moderate Wähler wieder zu. Weniger vergnüglich ist das Kränzchen für die Republikaner selbst. Seit den Midterms tragen auch sie in Washington Verantwortung. Die Führung der Grand Old Party scheucht Palin mit ihren Reden noch mehr auf als Obama. (Christoph Prantner/DER STANDARD, Printausgabe, 18.4.2011)
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