US-Präsident Barack Obama hat den General Martin Dempsey offiziell zum neuen Generalstabschef berufen. Damit ist das neue “Kriegsteam” komplett.
Am Montag beging Amerika den „Memorial Day“: das Gedenken an die Gefallenen aus unzähligen Kriegen. Der Feiertag schafft traditionell ein verlängertes Wochenende, an dem Familie und Totenehrung Vorrang haben und die Politik schweigt. Es fällt auf, wenn der Präsident den „Memorial Day“ wählt, um Personalentscheidungen zu verkünden. Doch diese Beförderung passt zum Ton des Tages: Martin Dempsey wird neuer Generalstabschef.
Damit ist das neue „Kriegsteam“ komplett. Ende April hatte Obama andere Ernennungen bekannt gegeben: Leon Panetta, bisher CIA- Chef, wird Verteidigungsminister, wenn Amtsinhaber Robert Gates im Sommer in den Ruhestand geht.
General David Petraeus, derzeit Oberkommandierender in Afghanistan, übernimmt die Leitung der CIA. Und der Diplomat Ryan Crocker wird Botschafter in Afghanistan, dem derzeit wichtigsten Kriegsschauplatz für die USA. Er ist ein Spezialist für die islamische Welt und hat bereits als Botschafter in Bagdad geholfen, die verfahrene Lage im Irak zu wenden.
Als Obama die drei vorstellte, fehlte die Entscheidung über den Generalstabschef. Die US-Medien glaubten damals zu wissen, dass James Cartwright es wird, bisher Vizegeneralstabschef. Nun ist es anders gekommen. Obama hatte zwischen zwei Temperamenten und zwei Denkschulen zu entscheiden. Cartwright gilt als introvertiert und als Experte für die Vorbereitung auf die hochtechnisierten Kriege der Zukunft, Stichwort „Cyberwar“. Dempsey hat mehr Erfahrung als Kommandeur im Feld, darunter dem Irak, wo die Gegner mit technisch simplen Waffen wie selbstgebauten Bomben kämpfen. Er sucht den direkten Kontakt zu den einfachen Soldaten und ist nach Aussage von Kameraden stolz darauf, dass er bei Militärfesten zum Mikrofon greift und aus voller Kehle einen Evergreen von Frank Sinatra schmettert.
Die Entscheidung hält zwei weitere Lehren bereit: Irakerfahrung ist für Obama der Schlüssel zum Erfolg in Afghanistan. Und er schätzt es zwar, wenn Generäle ihm Ratschläge geben, die von der offiziellen Pentagonlinie abweichen. Aber nicht immer belohnt er am Ende unabhängiges Denken. Als es 2009 um die Truppenverstärkung um 40 000 Mann in Afghanistan ging, erstellte Cartwright einen Alternativplan, der mit 20 000 Mann auskam. Im Pentagon hat er sich damit mächtige Feinde gemacht, die Obama in den letzten Wochen von seiner Ernennung abbrachten.
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