Republican Catfight?

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Posted on June 14, 2011.

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US-Republikanern droht Zickenkrieg

von Sabine Muscat

12.06.2011

Es weht ein Hauch von Sommer in den tristen Versammlungsraum über der Mensa der Southern New Hampshire University. Das schmetterlingsgelbe Kostüm von Michele Bachmann bringt ihre zierliche Figur zur Geltung, eine dreireihige Perlenkette bildet den seriösen Kontrapunkt. “Wir verbrauchen den Unterhalt einer Generation, die noch nicht geboren ist”, mahnt die Republikanerin, die es mit Barack Obama aufnehmen möchte.

Vor ihrem Publikum aus Anhängern der fiskalkonservativen Tea-Party-Bewegung betont sie ihren Hintergrund als Steueranwältin, die eine selbstständige Praxis aufgebaut hat. Doch dabei greift sie zum krassesten aller möglichen Vergleiche: Als Schülerin habe sie sich gefragt, wie die Welt habe wegsehen können, als während des Holocaust sechs Millionen Juden vergast wurden. “Es gibt keine Analogie zu dieser fürchterlichen Tat”, sagt sie. Um den Vergleich dann doch zu ziehen: “Heute sehen wir dem Verlust unserer ökonomischen Freiheiten tatenlos zu.” Sarah Palin Im nüchternen New Hampshire mag so etwas befremdlich wirken, doch selbst hier sind die Zuhörer von Bachmanns Charme beeindruckt. Die rechtskonservative Basis im ersten Vorwahlstaat Iowa liegt der Politikerin längst zu Füßen – und scheint darüber fast Amerikas berühmteste Populistin vergessen zu haben, die in den letzten Jahren für so viel Wirbel gesorgt hat: Sarah Palin.

Die frühere Gouverneurin von Alaska und Vizepräsidentschaftskandidatin von John McCain hat Konkurrenz im eigenen Fach bekommen. Während Palin in einem Bus historische Orte an der Ostküste besucht und die Welt über ihre Präsidentschaftsambitionen rätseln lässt, bringt sich Bachmann systematisch für eine Kandidatur um die Nominierung ihrer Partei in Stellung. Am Montag wird sie an einer TV-Debatte in New Hampshire teilnehmen, wenig später will sie an ihrem Geburtsort Waterloo ihre Kandidatur verkünden. Es trifft sich gut, dass Waterloo in Iowa liegt.

Noch mehr Kinder als Sarah Palin

Falls beide Damen antreten, könnten sich die US-Medien auf einen “Catfight” freuen, einen Zickenkrieg der Extraklasse. Einen Vorgeschmack bekamen sie diese Woche, als Bachmanns Berater Ed Rollins Palin als “nicht ernsthaft” abtat. Die Frauen würden um dieselben Wähler konkurrieren: um Anhänger der Tea Party, die für Budgetkürzungen und die Abschaffung von Obamas Gesundheitsreform kämpft, und um wertkonservative Republikaner, die gegen Abtreibung und Homo-Ehe sind.

Palins größtes Plus wäre ihr Prominentenstatus, Bachmann hätte einen Glaubwürdigkeitsvorteil. Als Kongressabgeordnete aus Minnesota hat sie seit 2007 eine Präsenz in Washington, im Repräsentantenhaus hat sie als Anführerin einer Tea-Party-Fraktion ein eigenes Machtzentrum aufgebaut.

In der Rubrik Familienwerte kann sie wie Palin mit fünf leiblichen Kindern trumpfen. Doch kann sie ihre Überzeugungen zusätzlich dadurch untermauern, dass sie mit ihrem Mann, einem Familientherapeuten, auch noch 23 Pflegekinder aufgezogen hat.

Wie Palin hat die 55-Jährige eine modische Verwandlung hinter sich: Die noch vor zwei Jahren bieder herunterhängenden langen braunen Haare sind auf modische Schulterlänge gekürzt. Anders als Palin hat sie auch die früher schrille Art abgelegt, nicht jedoch die Lust an kruden Vergleichen.

Als 2009 die Schweinegrippe ausbrach, bemerkte sie, dass die Seuche zum letzten Mal unter dem demokratischen Präsidenten Jimmy Carter umgegangen sei. “Ich gebe dafür nicht Präsident Obama die Schuld”, sagte sie. “Ich finde nur, dass es ein interessanter Zufall ist.”

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