John Wayne, the Mother of 28 and the Republicans

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John Wayne, die 28-fache Mutter und die Republikaner

Von Christoph Prantner

29. Juni 2011

Michele Bachmann muss erst beweisen, dass ihre Strahlkraft über die Tea-Party-Bewegung hinausreicht

Tim Pawlenty versuchte es am Dienstag mit Außenpolitik. Präsident Obama, ließ der Ex-Gouverneur von Minnesota wissen, habe keine “effektive Strategie” für den arabischen Frühling. Er sei zurückhaltend, langsam und verstehe es nicht, die US-Interessen zu vertreten.

Starke Worte, die wie ein Hilferuf klingen. Pawlenty kam bei einer Umfrage des Des Moines Register unter Republikanern in Iowa mit sechs Prozent nur auf den dritten Platz der möglichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten – weit hinter dem Geschäftsmann Mitt Romney und der Kongressabgeordneten Michele Bachmann (23 respektive 22 Prozent). Pawlenty kann sich mit solchen Werten beinahe schon aus dem Rennen verabschieden, noch bevor dieses so richtig begonnen hat.

Der steinreiche mormonische Investmentbanker Romney gilt allen Beobachtern in den USA als Favorit für die Nominierung. In allen Umfragen der vergangenen Wochen führt er. Bachmann dagegen ist der aufstrebende Star der erzkonservativen Tea Party-Bewegung, mit ihrem Fortkommen wird sich entscheiden, wie viel Einfluss die Eiferer unter den Republikanern haben.

Für Bachmann ist es ein Fall von “make or break” , von hopp oder dropp. Gewinnt sie bei dem sozialkonservativen Republikanern in ihrem Heimatstaat Iowa (ihre Herkunftsstadt heißt pikanterweise Waterloo), dann könnte sie der Schwung des Sieges, so wie Barack Obama 2008, über die weiteren Vorwahlen tragen.

Die republikanische Primary-Saison beginnt am 6. Februar 2012 in Iowa, danach folgen die Bundesstaaten New Hampshire, Nevada und das ebenfalls fest in Tea-Party-Hand befindliche South Carolina. Steht es die fünffache Mutter und 23-fache Pflegemutter Bachmann bis dahin auf guten Plätzen durch, kann es gefährlich für Romney werden.

An Selbstvertrauen mangelt es der 55-Jährigen nicht. “Obama fürchtet sich vor mir”, erklärte sie. Und: “Er wird ein Präsident mit nur einer Amtszeit sein.” Ob das ausreicht, neben den Hardcore-Sozialkonservativen auch die Fiskalkonservativen und den Sicherheitsflügel der Republikaner zu vereinen – der letzte, der dies wirklich zustande brachte, war Ronald Reagan -, ist fraglich.

Und Sarah Palin? Die Exvizepräsidentschaftskandidatin verliert derzeit unter Republikanern an Terrain. Selbst im Fettnäpfchenkontest ist ihr Bachmann inzwischen voraus: Die erklärte, dass der Geist des Westernhelden John Wayne, der ebenso in Waterloo, Iowa, geboren sei, in ihr stecke. Das aber war nicht ganz korrekt: Der John Wayne aus Waterloo war ein Serienkiller, der in den 1970er-Jahren 30 Männer tötete. (Christoph Prantner/DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2011)

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