Harsh Wind

<--

Rauer Wind

Pessimistische und optimistische Ökonomen ringen derzeit um die Deutungshoheit. Die einen interpretieren das schwache Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal bereits als Ende des Aufschwungs. Die anderen verweisen auf volle Auftragsbücher in der deutschen Industrie und sehen höchstens eine kleine Wachstumsdelle.

Die Kursstürze an den internationalen Börsen in der vergangenen Woche führen nicht in eine neue Wirtschaftskrise. Die Aktienmärkte waren aber – bei allen einzelnen Übertreibungen – bisher immer feine Seismographen für kommende wirtschaftliche Entwicklungen. Die hohen Staatsschulden der Industrienationen und die schwache US-Konjunktur belasten die Weltwirtschaft. Stürzt die US-Wirtschaft in die Rezession – dies ist nicht mehr auszuschließen – zieht sie die deutsche Wirtschaft mit nach unten. So war es bisher immer.

Die deutschen Unternehmen sind daher gut beraten, sich auf einen stürmischen Herbst einzustellen. In Sachsen-Anhalt arbeiten derzeit allerdings viele Industriebetriebe an ihrer Kapazitätsgrenze. Selbst ein rauer Wind dürfte sie daher nicht so schnell aus dem Gleichgewicht bringen.