Policy of Savings: House of Representatives Gives Up Pages

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Posted on September 5, 2011.

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Sparkurs – Repräsentantenhaus verzichtet auf Pagen

Sonntag, 4. September 2011 13:12 – Von Uwe Schmitt

Seit 1827 machten sie Politik, Skandale und gute Figur im Repräsentantenhaus: Jugendliche Parlamentsdiener, “Pagen” genannt. Nun werden sie dem Spardiktat geopfert.

Manche erlebten Geschichte, alle erlebten wüste Geschichten; manche wurden verführt, einige gingen in die Politik. Am 31. August fiel diese ehrwürdige Tradition im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten nach 184 Jahren auf Beschluss beider Parteien dem Spardiktat zum Opfer. Eingespart werden stolze fünf Millionen Dollar im Jahr; die Sanierung des schuldenbeladenen US-Haushalts ist damit beinahe gelungen.

Nach der Schule ins Praktikum

Zuletzt waren es 70 Schulabgänger, die vor ihrem Studium nach Washington und in die Politik gingen. Sie lebten zusammen auf dem Kapitol, besuchten gemeinsam die “House Page School”, von ihrem Salär, 1800 Dollar im Monat, wurden 35 Prozent für die Unterkunft und Verpfegung einbehalten.

Keine Karriere ohne “Pagentum”

Nun soll es Abgeordnete geben, die nicht mehr wissen, wer ihnen künftig das Wasser am Rednerpult einschenken, die Schuhe polieren und die geheimen, handgeschriebenen Botschaften an Kollegen übermitteln soll. Und es soll junge, aufstrebende Menschen geben, die meinen, ihre Karriere in der Politik sei ruiniert, weil sie nicht mehr als Pagen in die heiligen Hallen des Kongresses gelangen.

Eine dritte Gruppe ehemaliger Pagen trauert dem Programm nicht nach. “Wir haben dort ohnehin nur gelernt”, sagt einer, “wer die schärfste, ihre Glatze tarnende Frisur hat, nicht wie die Renten in den USA garantiert werden”.

Das sahen andere Ehemalige anders. Sie bestürmten die Führung des Repräsentantenhauses mit Ideen, die Pagenbetreuung künftig selbst zu übernehmen und zu finanzieren. Eine solch feine Tradition dürfe nicht an Sparzwängen scheitern.

Skandalöse Parlamentsarbeit

Doch John Boehner für die Republikaner und Nancy Pelosi für die Opposition der Demokraten waren miteinander einig wie selten: die Pagen müssen gehen. Sie mögen an die Skandale gedacht haben. Im Jahr 1983 kam heraus, dass der Demokrat Gerry Studds (Massachusetts) und der Republikaner Dan Crane (Illinois) sexuelle Affären mit Pagen hatten; Crane verlor sein Mandat bei der nächsten Wahl; Studds diente weitere 16 Jahre.

Pagendienst soll bleiben

Mark Foley, Demokrat aus Florida, musste 2006 seinen Sitz aufgeben, als bekannt wurde, dass er anzügliche Textbotschaften und Emails an Pagen geschickt hatte. Für die Verteidiger des Pagendienstes bleibt noch der US-Senat. Dort scheint von einer Demontage der Kammerdiener noch keine Rede zu sein. Und ihre Herrn deuten an, auf ihre Dienste noch lange nicht verzichten zu wollen.

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