Die Sorge vor dem nächsten Einbruch der Weltwirtschaft waren beim Washingtoner Gipfel allgegenwärtig. Die Belehrungen der USA mögen die Europäer als überheblich empfinden. Doch sie sind ein ernstes Warnzeichen.
Noch vor wenigen Wochen galt als Schwarzmaler, wer den Konjunkturabsturz und die Marktturbulenzen im Herbst 2011 mit der Weltwirtschaftskrise im Herbst 2008 nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers verglich. Inzwischen zeichnen sich Parallelen ab. Über dem Wirtschaftsgipfel in Washington lag ein Hauch von Lehman II. Allgegenwärtig war die Sorge vor dem nächsten Einbruch der Weltwirtschaft, der noch schlimmere Folgen nach sich ziehen könnte. Denn den Rettern von einst, den Regierungen und Notenbanken, ist die Luft ausgegangen. Die gemeinsame Kraftanstrengung mit Konjunkturprogrammen und Bankenstützungen von Alaska bis Feuerland wird sich nicht wiederholen.
Die Chinesen und Inder jedenfalls werden den Euro nicht retten. Ein Erfolg wäre es schon, wenn die Staaten nicht gegeneinander arbeiten, also Abwertungswettläufe vermeiden und ihre Märkte offen halten. Beim G 20-Treffen hagelte es gegenseitige Ermahnungen. Am meisten aber standen die Europäer unter Druck. Die Deutschen mögen die Belehrungen besonders des US-Finanzministers als überheblich empfinden. Schließlich stehen die USA in vielen Beziehungen, gerade bei der Verschuldung, viel schlechter da als die Euro-Zone. Doch die Ermahnungen sind nicht nur skurril. Sie sind ein ernstes Warnzeichen. Brauchen Berlin, Paris und Brüssel wirklich Nachhilfe, um zu begreifen, dass sie ihr Haus löschen müssen, wenn es brennt? Eine schärfere Misstrauensbekundung kann die übrige Welt kaum aussprechen.
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