Obama's Letters Beg for a Handful of Dollars

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Posted on October 7, 2011.

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Obamas Bettelbriefe um eine Handvoll Dollar

Michaela Kampl, 05. Oktober 2011 10:23

Im Wahlkampf zählt auch wessen Kriegskassen am prallsten gefüllt sind – Deswegen schnorrt Obama seine Wähler auch um Kleinstbeträge an

Barack schreibt ein Mail. Michelle schreibt auch. Nur wenige Stunden später. Und dann noch Joe. Sie laden zum Abendessen ein und alle drei wollen Geld. Eine Spende von mindestens drei US-Dollar und man könne an einer Verlosung teilnehmen. Der Hauptgewinn: Ein Dinner mit US-Präsident Barack Obama. Dort könne man mit Obama über alles mögliche reden. Michelle schreibt niemand müsse nervös sein: „Just relax. Barack wants this dinner to be fun, and he really loves getting to know supporters like you.” Hier geht es aber nicht um eine Dinnerparty unter Freunden, sondern um die nächste US-Präsidentschaft. Und wer dafür am meisten Geld einsammeln kann.

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Kleinstbeträge willkommen

Am 30. September endete das dritte „Financial Reporting Quarter”. Zu diesem Stichtag mussten die Präsidentschaftskandidaten der Federal Election Commission (FEC) bekannt geben, wieviele Dollar von wem in die Kassen der Partei und deren Unterstützungskomitees geflossen sind. Von diesen Zahlen lässt sich ablesen, wie voll die Wahlkampfkassen sind und wer diese füllt – ein guter Indikator um die Chancen eines Kandidaten einschätzen zu können.

Da Obamas Kampagne auf Beitrage von Lobbyisten und firmennaher Unterstützungskomitees verzichten will, sind auch Kleinstbeiträge mehr als willkommen. Dadurch lässt sich auch eine zentrale Botschaft der Kampagne untermauern: Obama sei unabhängig von Interessen privater Unternehmen. Er sei lediglich den Interessen der Bürger verpflichtet.

Mehr als 55 Millionen US-Dollar

In den kommenden Tagen wird die FEC die gesammelten Zahlen aller Kandidaten veröffentlichen. Bisher kursieren nur Schätzungen. Die Website Politico schreibt, Obama wird sein selbst gestecktes Ziel von 55 Millionen US-Dollar für das dritte Quartal übertreffen. Schon im zweiten Quartal rechneten Obamas Mitarbeiter offiziell mit bis zu 60 Millionen – als die Zahlen im Juli dann veröffentlicht wurden waren es 85 Millionen. Diesmal dürften es weniger sein. Aber auch Mitt Romney, der für die Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten will, wird diesmal nicht an die 18,2 Millionen US-Dollar herankommen, die er im zweiten Quartal aufstellen konnte. Schätzungen gehen von elf bis dreizehn Millionen aus.

Die Kleinstbeträge von Privatpersonen sind dabei vor allem für die Wahlwerbung hilfreich – ihr Teil an der Gesamtsumme ist eher gering. Im zweiten Quartal kamen etwas mehr als eine halbe Million US-Dollar zusammen. Zur Erinnerung: Insgesamt konnten 85 Millionen erschnorrt werden.

Mailinglisten als Wahlkampfvorteil

Vor vier Jahren war Obamas Kampagne 750 Millionen US-Dollar schwer. Das Ziel diesmal ist, diese Summe noch zu überbieten. Die Ausgangslage ist allerdings eine andere – besser ist sie auf keinen Fall: Die Beliebtheitswerte des amtierenden Präsidenten sind knapp ein Jahr vor der Wahl schlechter als je zuvor, die US-amerikanische Wirtschaft kommt nicht vom Fleck und der im Wahlkampf 2008 versprochene Wandel ist bei vielen Wählern nicht angekommen. Obamas wichtigster Wahlkampfvorteil 2008, das Versprechen eines Neubeginns, ist bei einer Kampagne zur Wiederwahl nicht mehr einzusetzen.

Ein Überbleibsel aus dem Wahlkampf 2008 könnte sich aber als hilfreich erweisen: Die Mailinglisten über die Obama jetzt versucht seine Unterstützer aus dem Wahlkampf vor vier Jahren zu mobilisieren. Wer sich damals eingetragen hat, darf also auch in den kommenden dreizehn Monaten mit einiger Post rechnen.

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