Protest der 99 Prozent
von Olaf Standke
07.10.2011
Gegen teure Studiengebühren und für bessere Bildung, für mehr Jobs und gegen schrumpfende Renten, gegen Todesstrafe und Polizeistaat-Methoden, für eine vernünftige Klimapolitik – die Forderungen sind so bunt wie die Zusammensetzung einer wachsenden und dabei sehr jungen Protestbewegung, die das Land endlich wachrütteln will. Denn die Krise frisst sich längst durch die Mitte der USA-Gesellschaft, der »Amerikanische Traum« ist ausgeträumt, nicht nur für jene 46 Millionen, die im vermeintlich reichsten Land der Welt unterhalb der Armutsgrenze zu überleben versuchen.
»Wir sind 99 Prozent«, skandierten die Demonstranten denn jetzt auch in New York in Anspielung auf jene kleine Gruppe der Superreichen, die sich selbst noch an jedem Finanzcrash eine goldene Nase verdienen. Und diese Macht des Geldes dominiert dann eine Politik, in der sich Demokraten und Republikaner absurde Steuer-Grabenkämpfe liefern, während der größte Schuldenberg der Geschichte immer mehr Menschen zu erdrücken droht.
So treiben vor allem Frust und Empörung über die ungezügelte Gier und Macht der Banken wie ihrer politischen Handlanger die Proteste einer noch diffus wirkenden kapitalismuskritischen Bewegung an, weniger politische Programme oder etwa Parteien. Aber es dürfte den Aktivisten in den USA zumindest Hoffnung machen, wenn sich inzwischen auch in anderen Städten Wall-Street-Gegner formieren und vor allem die Gewerkschaften mitziehen.
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