Republicans: Still Anybody's Race

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Offenes Rennen bei Republikanern

Von Philipp Schläger

Noch zeichnet sich kein konservativer Favorit für US-Präsidentschaftskandidatur ab

Die Republikaner suchen ihren Retter und finden ihn nicht. Seit dieser Woche stehen die konservativen Kandidaten für das Rennen um die US-Präsidentschaft endlich fest. Wer letztlich gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten wird, ist aber noch völlig offen. Die Mehrheit der Republikaner hat noch nicht entschieden, wem sie bei den parteiinternen Vorwahlen ihre Stimme geben wird.

Da nun mit New Jerseys Gouverneur Chris Christie und der ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidatin und Tea-Party-Ikone Sarah Palin die letzten verbliebenen prominenten Hoffnungen der Partei eine Kandidatur ausgeschlossen haben, bleibt als relativer Favorit nur noch der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. In den Debatten hat er sich gut geschlagen, Begeisterung löst er unter Konservativen aber nicht aus. Er wäre die Vernunftslösung, moderat genug, um bei der Präsidentschaftswahl im November 2012 die für einen Sieg unabdingbaren unabhängigen Wähler zu gewinnen. Andererseits wird er es in den republikanischen Vorwahlen mit der Tea Party nicht leicht haben. Seine Gesundheitsreform in Massachusetts diente als Vorlage für die bei den Konservativen verhaßte Reform Obamas.

Gleichauf mit Romney liegt derzeit der weitgehend unbekannte ehemalige Geschäftsführer von Godfather’s Pizza, Herman Cain. Mit seinem radikalen »9-9-9«-Steuerkonzept, einem einheitlichen Steuersatz von neun Prozent für Einkommens-, Unternehmens- und einer erstmals einzuführenden Mehrwertsteuer, hat er die Herzen der Tea Party für sich gewonnen.

Stark ins Hintertreffen geraten ist in den vergangenen Wochen hingegen der Gouverneur von Texas, Rick Perry. Mit seiner Anbiederung an die Tea Party hatte er noch im August der rechtsradikalen Kongreßabgeordneten Michele Bachmann aus Minnesota die Schau gestohlen. Doch nach mehreren unbefriedigenden Fernsehdebatten mit seinen republikanischen Mitstreitern steht fest, daß Perry kaum bereit zu sein scheint, Obama die Stirn zu bieten. Für die rechtsextreme Basis der Republikaner war zudem die gleichberechtigte schulische Förderung von Kindern illegaler Einwanderer in Texas inakzeptabel.

Aber auch Barack Obama hat es im anlaufenden Wahlkampf nicht einfach. In einem Interview bezeichnete er sich kürzlich als »Underdog«. Angesichts der Wirtschaftskrise keine unrealistische Lagebeschreibung. Nach einer aktuellen Umfrage glauben nur noch 37 Prozent der Amerikaner, daß er wiedergewählt wird. Doch eines erscheint trotz dieser Zahlen als klarer Vorteil für den Präsidenten: die Schwäche seiner Gegner.

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