Take Nobel Peace Prize Away from Warmongers

<--

Nehmt den Kriegern den Friedensnobelpreis weg

Jonas Nonnenmann

Datum: 8 | 11 | 2011

2009 wurde der Friedensnobelpreisträger Obama zum Kriegspräsidenten, die diesjährige Gewinnerin lässt Demonstranten zusammenknüppeln. Am besten wäre es, nur noch Politrentner auszuzeichnen – die richten keinen Schaden mehr an.

In Liberia werden kurz vor der Präsidentschaftswahl Demonstranten niedergeknüppelt, einige sind inzwischen tot. Nur das afrikanische Tagesgeschäft? Nicht in einem Land mit einer Präsidentin, die 2011 den Friedensnobelpreis erhalten hat.

Fairerweise sei gesagt, dass Ellen Johnson Sirleaf den Preis nicht für den Umgang mit Demonstranten bekam; Sirleaf wurde ausgezeichnet “für den gewaltlosen Kampf für die Sicherheit von Frauen”, diesen Verdienst stellt keiner infrage. Trotzdem geht es bei der Auszeichnung um die ganze Persönlichkeit, zumindest sollte das so sein: Ein Mörder zum Beispiel hat keine Auszeichnung verdient, auch wenn er später tausend Menschenleben rettet.

Die Vergabe der letzten drei Jahre hält sich nicht an dieses Prinzip. 2009 fing es mit Barack Obama an, erster afroamerikanischer US-Präsident, Strahlemann und Korrektur des geschichtlichen Ausrutschers George W. Bush. Einer, der Wandel versprach und wie kein anderer verkörperte, dass Amerika eine intelligente und schöne Seite hat.

Zeichnet besser Polit-Opas aus

Gleichzeitig war Obama so mit Hoffnung beladen, dass er darunter zusammenbrechen musste wie ein Rennpferd unter, sagen wir, Helmut Kohl. Schon sein Amtsantritt war eine Bürde: Kriege in Irak und Afghanistan, Millionen von Arbeitslosen zu Hause und in Guantanamo potentielle Terroristen, die keiner haben will.

Dass er die großen Aufgaben noch vor sich hatte, all das störte das Nobelkomitee offenbar nicht, oder keiner hatte Zeit, fünf Minuten darüber nachzudenken. Dann wären sie zu dem Schluss gekommen, besser einen auszuzeichnen, der in seinem Leben keinen Schaden mehr anrichten kann, einen Achtzig-oder Neunzigjährigen, dessen politische Zeit vorbei ist.

Stattdessen steht jetzt einer zwischen Martin Luther King und Albert Schweitzer, der Tausende von Terroristen aus der Luft erschießen lässt; manchmal trifft es die Bösen, manchmal deren Frauen und Kinder. Man kann das rechtfertigen, weil die Politik manchmal schlimme Dinge tun muss, um noch schlimmere zu verhindern.

Für den Friedensnobelpreis sollte das allerdings nicht gelten, weil der Preis dafür gedacht ist, Menschen mit den höchsten moralischen Ansprüchen auszuzeichnen. Wenn gute Kriegspräsidenten auf der Liste landen, führt dies das Prinzip des Friedens-Preises ad absurdum.

Vergesst die politischen Gründe

Unter diesen Umständen fragt man sich, wer als nächstes ausgezeichnet wird. Wladimir Putin? Der iranische Diktator Ahmed Ahmadinedschad, wenn er auf seine Atomwaffen verzichtet? Politisch mögen selbst Diktatorenkrönungen Sinn machen, aber darum sollte es beim Nobelpreis nicht gehen.

Wie eine solche Polit-Entscheidung wirkt die Benennung von Johnson Sirleaf, die durch die Auszeichnung wohl einigen Auftrieb für die Wahl bekam. Schon vor der Vergabe des Preises war klar, dass sie sich die Hände schmutzig gemacht hatte – in politischen Grabenkämpfen, und weil sie dem Massenmörder Charles Taylor Geld zuschob.

Allein das sollte reichen, um für alle Zeiten aus den Listen jegliches Friedenspreises getilgt zu werden. Um stattdessen die zu ehren, die von Truppen wie ihren geknüppelt werden.

About this publication