Hillary Clinton is America’s Voice in the World

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Hillary Clinton ist die Stimme Amerikas in der Welt

Von Andrea Seibel

21.12.2011.

Die ehemalige Kontrahentin im Kampf um den Präsidentensessel macht heute mehr als eine gute Figur im US-Außenministerium. Sie hat innere Haltung.

Ein Foto prägte dieses Jahr besonders. Es zeigt den amerikanischen Präsidenten und seine Entourage im Situation Room des Weißen Hauses, wie sie per Fernübertragung Augenzeugen der Liquidierung Osama Bin Ladens im fernen Pakistan werden. Der Präsident ist hoch konzentriert und angespannt, so auch seine Männer.

Foto: dapd/DAPD Präsident Barack Obama mit Hillary Clinton und seiner Entourage bei der Mission gegen Osama Bin Laden im “Situation Room” des Weißen Hauses. Die Außenministerin zeigt als Einzige eine Gefühlsregung

Die Einzige, die Regung zeigt, ist Hillary Clinton, obwohl man von dieser mit allen Wassern gewaschenen Frau annehmen sollte, sie hätte sich unter Kontrolle. Aber nein, sie offenbart ihre Erschrockenheit, indem sie eine Hand vor den Mund hält, damit man ihren Schrei nicht hören möge. Das ist eine politisch-kulturelle Zäsur.

Die ehemalige Kontrahentin im Kampf um den Präsidentensessel macht als Außenministerin Obamas heute mehr als eine gute Figur. Sie ist die Stimme Amerikas in der Welt. Das war Condoleeza Rice auch. Aber im Unterschied zu ihr will Clinton kein besserer Mann sein.

Clinton erreicht mit ihrer Rede mehr als jede UN-Charta

Ihr Gefühlsausbruch angesichts der Tötung des Hauptfeindes der Amerikaner ist eine angemessene menschliche Regung – und nicht weibliche Schwäche. Clinton ist, wie man so schön sagt, tough, sie hat innere Haltung. Wenn sie mit der chinesischen Regierung spricht, mit den Palästinensern, den Israelis, den Libyern oder der Junta in Birma, weiß man, da wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, da gibt es kein diplomatisches Geplänkel.

Nun wies sie den ägyptischen Militärrat zurecht, weil Soldaten in letzter Zeit äußerst brutal gegen Demonstrantinnen vorgegangen waren. Sie nannte dies eine „Schande für die Revolution“. Und der Militärrat entschuldigte sich erstmalig für die Vergehen an den „Töchtern Ägyptens“. Das ist eine Sensation. Der Fortschritt ist eine Schnecke. Aber er regt sich doch.

Clinton erreicht mit ihrer unerschrockenen Rede mehr als jede UN-Charta im Kampf gegen die Unfreiheit vieler Frauen in der muslimischen Welt, ein großes Unrecht unserer Zeit. Hillary Clinton ist die mächtigste Frau der Welt – nicht Angela Merkel.

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