The Republican Chamber of Horrors

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Das republikanische Gruselkabinett

Die Kommentatoren nennen Mitt Romney als kleinsten gemeinsamen Nenner der Republikaner, die Wähler können sich nicht entscheiden, sie sollten aber bald

Der Neujahrsvorsatz der Republikaner für das Jahr 2012 sollte sein, Präsident Barack Obama im Wahlkampf so richtig in die Mangel zu nehmen. Dabei würde ihnen die Realität in die Hände spielen: Obama hat relativ schlechte Umfragewerte, das Land befindet sich in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Die US-Staatsverschuldung hat einen historischen Höchststand erreicht, Tendenz steigend.

Allein, die Republikaner kommen einfach nicht in die Gänge und reiben sich schon am Anfang des Jahres in einem Vorwahlkampf auf, in dem kein Fokus auf die Rückeroberung der Macht zu erkennen ist. Vielmehr verzetteln sie sich in extremen Positionen und zahlreichen Skandalen. Das republikanische Angebot reicht von der libertären, fast demokratischen aber teils reichlich unrealistischen Einstellung eines Ron Paul, der zum Beispiel in der Abschaffung der US-Notenbank einen Lösungsansatz für die Wirtschaftskrise sieht über den aalglatten “Wendehals” Mitt Romney, bis zum erzkonservativen Liebling der religiösen Rechten Rick Santorum. Mit der schrillen Michelle Bachmann, dem diskussionsschwachen texanischen Gouverneur Rick Perry oder dem überheblichen Befürworter der Kinderarbeit “Bad Newt” Gingrich ist die republikanische Verwirrung noch immer nicht ganz komplett. Insgesamt acht Kandidaten bilden das “Gruselkabinett”, das sich darum matcht, Barack Obama Anfang November herauszufordern. “Wohin soll ich mich wenden?”, mag sich wohl mancher republikanische Wähler zaghaft fragen.

Die erste republikanische Vorwahl in Iowa demonstriert diese Unentschlossenheit anschaulich: Die Wahlbeteiligung war schlecht, die ersten drei Kandidaten liegen im Ergebnis denkbar knapp beieinander, thematisch trennen sie Welten. Eine derart gespaltene Partei wird es auch nicht mit einem geschwächten Obama aufnehmen können. Aus republikanischer Sicht wäre es wichtig, dass Romney auch die nächsten beiden Abstimmungen in New Hampshire und South Carolina klar für sich entscheidet, damit der Schlagabtausch der thematischen Extreme bald ein Ende hat. Der Tenor der Kommentatoren sieht ohnehin ihn als einzigen ernst zu nehmenden Kandidaten mit notwendigen finanziellen Background und Wählbarkeit für die große Mehrheit der republikanischen Mitte. Nur das Image des politischen Wendehalses könnte Romney noch ebendiesen brechen.

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