953 Zombies Voted in the South Carolina Primary

Edited by Gillian Palmer

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953 Tote nahmen an Vorwahlen in South Carolina teil

Von Uwe Schmitt

23.01.2012

Weil es in den USA keine Meldepflicht und keine national gültigen Personalausweise gibt, nehmen an Urnengängen immer wieder Zombie-Wähler teil. Das birgt Zündstoff.

Die Meldung ist so kurios wie Routine bei amerikanischen Wahlen: 953 Tote sollen in South Carolina bei „den jüngsten Wahlen“ lebendig genug gewesen sein, um ihre Stimme abzugeben. So hat es jedenfalls das Straßenverkehrsamt in dem Südstaat ermittelt, das Führerscheine ausstellt.

Nun soll das US-Justizministerium die Fälle prüfen. Routine sind solche Zombie-Wähler, weil es keine Meldepflicht in den USA gibt und keine national gültige Personalausweise. Als Ersatz halten die Führerscheine her, über die naturgemäß sehr alte, sehr junge und sehr ungebildete Bürger seltener verfügen.

Ämter sind nachlässig

Auch leben Togesagte bisweilen in Amerika, weil es die Ämter nicht so genau nehmen. Im übrigen kann das Straßenverkehrsamt des Saates nicht sagen, bei wie vielen der Wahlen in jüngster Zeit die 957 Toten teilnahmen. Es geht in jedem Fall um einen winzigen Bruchteil der 2.295.000 registrierten Wähler in South Carolina.

Dennoch verbirgt sich in der Meldung politischer Zündstoff. Denn in South Carolina – wie in etlichen anderen Staaten – haben republikanische Abgeordnete ein „Voter ID“-Gesetz eingebracht, das künftig Wahlbetrug verhindern soll.

Die Demokraten tun ihr Bestes, die Verabschiedung solcher Gesetze, die sie als diskriminierend empfinden, zu verhindern. Denn es ist ein offenes Geheimnis der Demoskopie in den USA, dass mindestens junge Wähler und Minderheiten überwiegend für Demokraten stimmen.

In Wahrheit, so argumentieren die Demokraten, gehe es den Republikanern nicht um die Verhinderung von Wahlbetrug – nach aller Erfahrfung eine verschwindend geringe Zahl auf lokaler, regionaler wie nationaler Ebene. Sondern um die Einschüchterung und Abschreckung (potentiell) demokratischer Wähler. Der Kampf hat erst begonnen. Man wird davon in diesem Wahljahr noch häufig hören.

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