Romney’s Long, Ugly Slog

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Romneys langer, hässlicher Marsch

Von Christian Wernicke

23.01.2012

Mitt Romney ist seit der Niederlage in South Carolina geschwächt, doch er gibt sich nicht geschlagen. Der US-Republikaner pumpt weitere Millionen in seine Wahlkampfmaschine und verschärft die Angriffe gegen seinen Rivalen – Amerikas Konservative erwartet ein Marathon.

Selten hat man Mitt Romney, den 64-jährigen Multimillionär, so bleich gesehen wie in dieser Nacht. Dunkle Ringe unter seinen Augen offenbarten, wie sehr ihn der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur ausgezehrt hat. Doch nun scheint das Rennen erst so richtig begonnen zu haben. “Wir haben einen weiten Weg vor uns”, rief Romney, der Verlierer von South Carolina, seinen enttäuschten Anhängern deshalb zu. Die nächste Primary steht in zehn Tagen an. Er muss weiter, der Kandidat macht sich selbst Beine: “Auf nach Florida!”

Romney, Günstling des republikanischen Establishments, ist angeschlagen. Nur, geschlagen ist er nicht – er bleibt der Favorit im Rennen um die Spitzenkandidatur. In Florida, dem ersten großen US-Bundesstaat im Vorwahl-Kalender, liegt er laut Umfragen klar vorn in der Gunst der republikanischen Anhänger. Romney, ein detailbesessener Perfektionist, hat in Florida eine schlagkräftige Wahlkampf-Maschine mit vielen Helfern und bester Logistik aufgebaut.

Und er hat Geld, viel Geld: Mindestens vier Millionen Dollar hat seine Kampagne bereits für TV-Spots ausgegeben. Und das war nur das Vorspiel. Bis zum Wahlgang am Dienstag nächster Woche dürften Romneys eigene Kampagne sowie ein von reichen Freunden finanziertes “politisches Aktionskomitee” (Super-PAC) die vergleichsweise teuren Fernsehkanäle in Orlando, Tampa und Miami mit aggressiven Anti-Gingrich-Videos fluten.

Das Rennen zieht sich in die Länge

Als eine Lektion von South Carolina gilt, dass der Ex-Gouverneur von Massachusetts bisher zu vorsichtig kämpft. Deshalb reagiert Romney nun. Noch in der Wahlnacht attackierte er seinen Widersacher. Populist Gingrich habe mit seiner Kritik an Romneys Gebaren als Manager eines Investmentfonds “zu den Waffen der Linken gegriffen” und geradezu unamerikanisch “das freie Unternehmertum frontal attackiert”, wetterte Romney. “Das ist ein Angriff auf jedermann, der von einer besseren Zukunft träumt!” Solche Sätze verfangen unter Republikanern, der Saal jubelte.

Romneys Ruf als “unvermeidlicher Kandidat” beschädigt

Amerikas Konservative erwartet nun ein ähnlicher Wahlmarathon, wie ihn die Demokraten vor vier Jahren absolvierten. 2008 hatte sich das Duell zwischen der Parteifavoritin Hillary Clinton und dem Aufsteiger Barack Obama bis Juni hingezogen.

Und die Republikaner sind, in ihrer inneren Organisation jedenfalls, demokratischer geworden. Bis Anfang April werden die Delegierten für den Nominierungs-Parteitag – die eigentliche Beute jeder Primary – in fast allen Bundesstaaten den Kandidaten nach dem jeweiligen Stimmenanteil zugeschlagen, und nicht wie früher allesamt dem Sieger.

Das zieht das Rennen zwangsläufig in die Länge. Selbst nach dem sogenannten “Super Tuesday” Anfang März, wenn die Republikaner gleichzeitig in einem Dutzend Bundesstaaten zu den Vorwahlurnen eilen, sind noch drei Fünftel aller Delegierten zu vergeben.

South Carolina hat Romneys Ruf als “unvermeidlicher Kandidat” der Partei beschädigt. Gingrich gewann in dem Südstaat fast jede Wählergruppe für sich. Aber ihn schwächt, dass mit Ex-Senator Rick Santorum ein weiterer Aspirant um die konservative Klientel buhlt. Romney kennt seine Schwächen, in den bisher 17 TV-Debatten wirkte er oft blutleer.

Seine Anhänger hoffen, das nun verlängerte Rennen werde ihren Mann ähnlich stählen wie einst Obama. Der Präsident hat längst eingeräumt, der Zweikampf mit Clinton 2008 habe ihn “zu einem besseren Kandidaten gemacht”.

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