Blind Alley

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Sackgasse

von Olaf Standke

31.01.2012

Außenpolitik spielte in Barack Obamas jüngster Rede zur Lage der Nation angesichts der riesigen wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Supermacht nur eine vergleichsweise marginale Rolle. Am Thema Iran allerdings kam der USA-Präsident nicht vorbei. Und mit der Formel, alle Optionen seien auf dem Tisch, hat auch er die Möglichkeit eines Militärschlags gegen iranische Atomanlagen nicht ausgeschlossen. Denn wenn ihn die republikanische Seite im Wahljahr 2012 auf dem Feld der internationalen Politik angreift, dann spielt Iran dabei die Hauptrolle. Zu lasch sei sein Umgang mit Teheran, man müsse viel aggressiver vorgehen, sei Irans angebliches Streben nach Nuklearwaffen doch die größte Bedrohung für die USA.

Das und die nach zähem Ringen vereinbarte aktuelle Visite von Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde in Teheran bilden den Hintergrund für das jüngste Fernsehinterview mit Leon Panetta. Darin schürt der Pentagon-Chef nicht nur die Angst vor einer iranischen Atombombe, die viel schneller als bisher gedacht, nämlich schon in einem Jahr, kommen könne; er droht auch mit militärischen Mitteln, um die Bombe zu verhindern. So steht in den nächsten Wahlkampfmonaten auch die Frage, ob sich Obama in eine politische Sackgasse drängen lässt, in der am Ende nur noch das Schwert in Frage zu kommen scheint, um den gordischen Knoten zu lösen.

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