Fun House Mirrors

<--

Trügerischer Spiegel

von Olaf Standke

13.02.2012

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Konservativste im ganzen Land? Nach diesem Motto suchen die Republikaner ihren Herausforderer für Barack Obama. Am Wochenende nutzten die Präsidentschaftsanwärter die Möglichkeit, sich der einflussreichen »Conservative Political Action Conference« zu präsentieren. Längst sind die Vorwahlen zum ideologischen Kampf um die Frage verkommen, wer die wahren Werte der Partei verkörpert. Der tiefgläubige Rick Santorum beschwor nach seinem jüngsten Dreifachsieg natürlich christlich-fundamentalistische Prinzipien als Messlatte für die Tauglichkeit im Rennen um das Weiße Haus. Die USA seien auf der Idee begründet, »dass alle Rechte von Gott stammen«, und man brauche keinen Kompromisskandidaten, um das in Politik umzusetzen. Gemeint war Mitt Romney, der dem rechten Parteiflügel nicht rechts genug steht und der sich bei seinem CPAC-Auftritt mächtig gegen seinen Ruf als Liberaler ins Zeug legte.

Am Ende gewann er die Probeabstimmung beim Gipfel der Republikaner. Und auch bei der Vorwahl in Maine am Samstag siegte er knapp. Doch ein Liebling der republikanischen Basis ist der Multimillionär nicht. Mit Blick auf das gesamte Wahlvolk könnte dieser Wettbewerb um das konservativste Kandidatenprofil sogar mit einem Selbsttor enden: Laut Umfragen liegt Obama jetzt landweit erstmals vor seinen potenziellen Herausforderern, ob er nun Romney oder Santorum heißt.

About this publication