Foundation Accused of Planning Anti-climate Change Curriculum for U.S. Schools

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Beschuldigte Stiftung spricht von Dokumentenfälschung

Eine bekannte konservative Stiftung soll laut Klimaschutz-Aktivisten eine Kampagne zur Diskreditierung der Klimaforschung an den Schulen vorbereitet haben. Die Stiftung spricht allerdings von dreistem Identitätsdiebstahl und von Fälschung.

Eine Stiftung zur Förderung der freien Marktwirtschaft hat laut Dokumenten, die angeblich aus ihrer Chefetage stammen, eine Kampagne geplant, um unter Lehrern und Direktoren an amerikanischen Schulen Zweifel an der Klimaforschung und am vom Menschen gemachten Klimawandel zu schüren. Entsprechende Unterlagen des Heartland Institute mit Sitz in Chicago, das für seine «klimaskeptische» Haltung durchaus bekannt ist, wurden zuerst auf einer Website von kanadischen Klimaschutz-Aktivisten namens Desmogblog veröffentlicht, von wo sie in Windeseile auf die einschlägigen Foren von Klimaschützern und in die Medien gelangten.

Prominente Gönner

Die Gruppe Desmogblog behauptete, sie habe die Unterlagen von einem Insider am Heartland Institute erhalten. Ein Sprecher der Stiftung unterstrich aber umgehend, sie seien per E-Mail an einen Unbekannten gesandt worden, der sich am Telefon als Mitglied des Stiftungsrats ausgegeben habe, der seine E-Mail-Adresse geändert habe.

Wie es scheint, waren die Unterlagen für eine Stiftungsratssitzung im Januar erstellt worden. Sie enthalten unter anderem Strategien, Gönnerlisten und Angaben über Mitarbeiter. Mehrere prominente Gönner, die in den Unterlagen genannt werden, unter ihnen Microsoft und GlaxoSmithKline, beeilten sich inzwischen, in Communiqués zu unterstreichen, ihre Spenden seien zweckgebunden in andere Projekte von Heartland – Mitteilungsblätter zu Technologie oder Pharmazeutik – geflossen. Beide genannten Firmen betonten, man teile die Haltung des Instituts in Sachen Klimawandel nicht. Anhaltspunkte für den Hauptvorwurf einer konzertierten Kampagne an amerikanischen Primarschulen finden sich in einem zweiseitigen Strategiepapier, das allerdings in Format und Aufbau erheblich von den anderen Dokumenten abweicht, auch wenn viele faktische Angaben übereinstimmen.

Radikale auf beiden Seiten

Laut dem Papier wollte das Heartland Institute die Entwicklung eines Lehrplans finanzieren, mit dem Gegensteuer zu den Bemühungen gegeben werden sollte, die Klimaforschung und deren Resultate in die Schulstuben zu bringen. Unter Lehrern und Schuldirektoren bestehe eine starke Voreingenommenheit und Tendenz, die «alarmistische Perspektive» zu übernehmen, heisst es dazu im Papier.

Der Lehrplan von Heartland sollte dagegen explizit Zweifel an der Theorie schüren, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe das langfristige Wohlergehen des Planeten gefährde. Der Haken an der Sache ist, dass ein Sprecher von Heartland die Echtheit des Strategiepapiers abstritt. Zudem habe der Autor der übrigen Unterlagen noch nicht überprüfen können, ob darin Änderungen vorgenommen worden seien.

Der Fälschungsvorwurf betrifft zwar nur zwei von über hundert Seiten, aber die neue Front im Kampf gegen die Klimaforschung, die Heartland angeblich eröffnen wollte, ist nur in diesem einen Papier erwähnt. Nun ist die Klimaforschung in den USA stärker umstritten als in Westeuropa. Die Frage wird manchmal bereits als neueste Manifestation des «grossen Kulturkampfs» angesehen, der das Land bisher eher in der Frage der Entstehung der Welt und im Streit über Empfängnisverhütung oder Abtreibung spaltete. Sollte sich das angebliche Strategiepapier des Heartland Institute wirklich als Fälschung herausstellen, wäre die ganze Angelegenheit aber vor allem ein weiterer Beweis für die bekannte Tatsache, dass radikalisierten Gruppen alle Mittel recht sind.

Eher versteckt, aber potenziell unangenehmer für die Stiftung, tauchen in den unbestrittenen Unterlagen dagegen Angaben auf, die nahelegen, Heartland habe auch in handfeste politische Auseinandersetzungen eingegriffen. Und das wäre ihr als Stiftung untersagt.

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