Arroganz des strauchelnden Imperiums
von Sven Hansen
23.02.2012
Schnell, entschlossen und voll Demut hat sich General John Allen, der Chef der US-Truppen (wie der internationalen Isaf-Streitmacht) in Afghanistan, für das Verbrennen von Koran-Exemplaren auf einem Müllplatz des US-Stützpunktes Bagram entschuldigt.
Anders als seine Vorgänger in ähnlichen Fällen wiegelte er nicht ab, sondern verurteilte deutlich das Fehlverhalten seiner Untergebenen. Doch letztlich nutzte es nichts. Nachdem die Proteste am ersten Tag klein blieben und es keine Toten gab, breiteten sie sich am Mittwoch auf mehrere Städte aus. Es kam zu tödlicher Gewalt.
Auch am Donnerstag gingen die Proteste weiter. General Allen versuchte die Gemüter zu beruhigen mit der Ankündigung, künftig würden alle Isaf-Soldaten interkulturell geschult. Das war als positive Nachricht und als Geste des Respekts vor der Kultur und Religion der Afghanen gemeint. So richtig Allens Einsicht ist, kommt sie um Jahre zu spät und dürfte deshalb als wenig glaubwürdig gelten.
Stattdessen zeigt es die bisherige Arroganz und Ignoranz des US-Militäreinsatzes am Hindukusch, über die sich viele Afghanen aufregen. Seit über zehn Jahren kämpfen dort US-Soldaten. Doch erst jetzt fällt ihrem Befehlshaber auf, dass seine Soldaten nicht genug von der dortigen Kultur und Religion wissen. Das ist eine Steilvorlage für die Propaganda der Taliban, die schon immer behauptet haben, beim US-Einsatz gehe es nicht um die Afghanen, sondern um die Dominanz der westlichen Supermacht und ihrer Kultur.
Auch haben die Afghanen von US-Miltärs schon viel Versprechen gehört. Nach zehn Jahren einer Intervention mit wiederkehrenden Fehlern ist die Geduld am Ende. Die Gedankenlosigkeit ignoranter US-Soldaten bietet frustrierten Afghanen jetzt die Gelegenheit, ihre Wut rauszulassen.
Und für die Gegner der US-Intervention ist es leicht, die Koranverbrennung als Angriff auf die Religion und nationale Identität aller Afghanen darzustellen und dagegen Gewalt zu mobilisieren. Das Karsai-Regime, dessen Polizei die Gewalt zu begrenzen versucht, kann so gleich noch als Handlanger der Amerikaner vorgeführt werden. Moderate Kräfte wird das weiter schwächen.
All US troops receive cultural training, quick translation guides, and updates on the region prior to arriving in country. Not sure how that shows arrogance or ignorance.
The fact that they are upset over the burning of the Quran does bring up an intriguing question. Can even 90+% of the Afghan population even point out a Quran on a shelf mixed in with bibles and various other books? The fact is, you could show a majority of them a Time magazine and call it the Quran and they wouldn’t know the difference.