Transparent Light at Apple

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Der Handyhersteller öffnet einem Kamerateam die Pforten zum asiatischen Zulieferer Foxconn. Auf den ersten Blick ein Novum – auf den zweiten Blick aber ein durchsichtiges PR-Manöver.

Fast scheint es so, als habe die Berichterstattung Früchte getragen, und der relativ verschlossene Apple-Konzern würde ein wenig transparenter werden. Aber eben nur fast. Drei Wochen ist es her, dass die “New York Times” in einer Serie von Artikeln über die katastrophalen Arbeitsbedingungen beim Apple-Zulieferer Foxconn berichtet hat. Jetzt wagt sich der Hersteller schicker Gadgets wie iPhone und iPod aus der Defensive und öffnet einem Kamerateam des amerikanischen Fernsehsenders ABC die Tore zu einer Produktionsstätte seines Zulieferers im chinesischen Shenzhen.

Auf den ersten Blick ein bemerkenswertes Novum für Apple. Immerhin ist der Computer- und Softwarehersteller nicht gerade für seinen offenen Umgang mit Interna bekannt – sondern im Gegenteil eher dafür, eine fast schon neurotische Kontrolle über jedes Wort auszuüben, das den Konzern verlässt.

Wen wundert’s, immerhin basiert das Erfolgsrezept der Firma aus dem Silicon Valley vor allem darauf, neben hübschen, verlässlichen und anwenderfreundlichen Geräten auch ein ganz bestimmtes Lebensgefühl zu produzieren: Wer ein Gerät von Apple nutzt, der ist irgendwie gelassener, kreativer, klüger und weitsichtiger als andere. Ein sehr fragiles Image, das nur dauerhaft aufrechterhalten werden kann, wenn das Unternehmen seine Kommunikation mit der Außenwelt extrem feinfühlig steuert.

Und genau das tut Apple auch in diesem Fall, das offenbart der zweite Blick. Denn der Sender ABC gehört zum Disney-Konzern. Und der Disney-Konzern wiederum gehört teilweise der Frau des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs. Eine gewisse Voreingenommenheit ist beim berichtenden Kamerateam also durchaus zu erwarten. Und so bleibt Apple letztlich seinem Verschwiegenheitsdogma treu. Echte Transparenz sieht anders aus. Durchsichtig ist in diesem Fall höchstens das PR-Manöver.

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