That’s War: Massacre in Afghanistan

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13.03.2012 / Standpunkt

So ist Krieg

Standpunkt von Olaf Standke

Die Entschuldigungsmaschinerie lief umgehend an – vom ISAF-Oberkommando bis zu USA-Präsident Barack Obama, der sich »tief betrübt« über das »bestürzende« Massaker eines seiner Soldaten an afghanischen Zivilisten zeigte und eine schnelle Untersuchung versprach. Diese politisch folgenlose Bestürzung gab es auch im Fall des »Kill Teams«, das mordend durch Afghanistan zog und die Leichen seiner zivilen Opfer verstümmelte, oder bei der Schändung der Leichen von Taliban-Kämpfern durch US-Marines oder zuletzt nach der Verbrennung von Koranausgaben auf dem Stützpunkt Bagram, die im ganzen Land zu wütenden Protesten mit 30 Toten führten.

Die jüngste Bluttat ist also nicht der Einzelfall, den Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière gestern so gern für das Massaker reklamieren wollte. Der Amoklauf eines 38-jährigen Feldwebels und Familienvaters erinnert zudem an die regulären nächtlichen Kommandounternehmen zur »gezielten Tötung« von Aufständischen, denen nicht selten Zivilisten zum Opfer fallen. Er steht so letztlich auch symbolisch für einen verbrecherischen wie sinnlosen Krieg. Natürlich haben die Taliban die jüngste Steilvorlage genutzt und Rache geschworen. Sie finden dafür Beifall bei immer mehr Menschen am Hindukusch, die die angeblichen Befreier längst als Besatzer empfinden. Kein Wunder, dass laut einer Meinungsumfrage Ende vergangenen Jahres fast zwei Drittel der Afghanen angaben, ausländischen Soldaten nicht zu vertrauen.

Würden die Demoskopen heute fragen, der Wert dürfte noch höher liegen.

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