Three Dollars for Obama

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Der richtige Wahlkampf hat in den USA begonnen. Und worum geht es dabei? Um Geld. Nicht für die Bürger, sondern für die Wahlkampagnen. Klar ist schon eins: Es wird der teuerste Wahlkampf der Geschichte.

Gestern hat mir Barack Obama gleich zweimal gemailt – und zwar das gleiche. Einmal mit dem Betreff „Wir haben unseren Gegner“, einmal mit „Nun wissen wir es“. Wie wahr. Seit vorgestern steht de facto fest, dass der Multimillionär Mitt Romney gegen den Präsidenten antritt. Was das heißt, erklärt mir Barack kurz und knackig: „Er wird die Milliardäre mit weiteren Steuergeschenken überhäufen, den Rückzug unserer Truppen aus Afghanistan verzögern, die Investitionen in erneuerbare Energien ausdünnen, und er wird es für Studenten noch schwerer machen, sich eine College-Ausbildung zu leisten. Zudem will er den Frauen das Recht auf Abtreibung nehmen und dem Verband für Familienplanung (Planned Parenthood) die staatliche Förderung entziehen.“

Das werfe die Gesellschaft zurück in die fünfziger Jahre, findet Barack zu Recht. Es gehe also um viel, ja der Ausgang der Wahlen werde den Kurs des Landes auf Jahrzehnte vorzeichnen. Das schreibt er und sagt es auch derzeit auf jeder Wahlveranstaltung. Und ich glaube, er liegt da ganz richtig. Er schließt mit der Aufforderung: „Ich brauche Dich an meiner Seite.“ Was mich wirklich ehrt. Ach, und dann möchte ich doch bitte noch drei Dollar oder auch mehr spenden. Natürlich, kein Problem.

Geld bestimmt den Wahlkampf

Schließlich wird Geld eine entscheidende Rolle in diesem Wahlkampf spielen. Die Republikaner wollen 600 Millionen Dollar zusammenbekommen (http://www.nytimes.com/2012/04/13/us/politics/campaigns-plan-maximum-push-to-raise-money.html?hp), und Obamas Team will wie 2008 etwa 750 Millionen einsammeln. Der Präsident und Romney sind daher von nun an fast ständig auf Spendengalas unterwegs. Jedes dieser Events soll eine Million Dollar einbringen. Vielleicht sind meine drei Dollar doch nicht so zwingend. Wie dem auch sei, das wird die teuerste Wahl in der US-Geschichte – überhaupt in der Geschichte. Und weil alles privat finanziert wird, verzichten beide Kampagnen wahrscheinlich auf staatliche Zuschüsse (http://www.nytimes.com/2012/04/13/us/politics/campaigns-plan-maximum-push-to-raise-money.html). Immerhin.

Anders als 2008 gibt es dieses Mal aber zu den eigentlichen Kampagnen noch die sogenannten SuperPACs, politische Unterstützungskampagnen, die zusätzlich Geld sammeln, um für die Kandidaten zu werben. Theoretisch dürfen sie sich dabei nicht mit den SuperPACs absprechen. Doch das kann niemand wirklich kontrollieren, ist also ein komplett unsinnige Regelung. Die republikanischen SuperPACs haben bisher schon unglaublich viel Spenden erhalten und dürften auch weiterhin die Unterstützer Obamas um Längen übertreffen. Das könnte für den Präsidenten noch zum Problem werden. Denn schon der Vorwahlkampf hat gezeigt, dass Romney und seine reichen Freunde mit Flächenbombardements von negativen Werbeclips im Fernsehen die Konkurrenz aus dem Feld geschlagen haben. Vielleicht sollte ich sogar fünf Dollar für Obama spenden …

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