Obama’s Foreign Policy: Amazingly Good

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Obamas Außenpolitik: Verblüffend gut

Barack Obama hat auf jede triumphale Geste verzichtet. Er hat mit seiner Rede seine kriegsmüden Mitbürger daran erinnert, warum der Afghanistaneinsatz vor zehn Jahren überhaupt begonnen hat. Er hat die Situation analysiert, indem er erklärte, welche Ziele erreichbar sind und welche nicht. Er hat den Weg dahin aufgezeigt und ihn mit dem neuen Abkommen beschritten. Die USA werden demnach das Land nicht überstützt verlassen. Sie richten sich allerdings auch nicht dauerhaft ein. Obama beendet vielmehr den Einsatz und hat am Hindukusch eine entschlossene Refokussierung durchgesetzt: Eine massive Erhöhung des US-Kontingents wurde von einer Vervielfachung der Drohnenschläge begleitet. Das Ziel war nicht mehr, anderen Ländern die Segnungen amerikanischer Strukturen überzustülpen. Es ging jetzt wieder darum, Al-Qaida-Spitzen zu eliminieren. Tatsächlich schafft es das Terrornetzwerk derzeit kaum noch in die Schlagzeilen. Es gehört zum Amtsbonus eines Präsidenten, dass er für sich selbst wirbt, wenn er an solche Erfolge erinnert. Obamas exzellent komponierte Rede sorgt in US-Medien aber nicht nur für das Eingeständnis, die außenpolitische Bilanz des Präsidenten sei verblüffend gut. Sie liefert seinen Herausforderern auch einen Vorgeschmack auf die Entschlossenheit des Amtsinhabers, die Deutungshoheit über seine Regierung zu verteidigen. Ob er auch seine innenpolitischen Entscheidungen als zielgerichteten Weg darstellen kann, wird sich von Samstag an weisen: Dann beginnt Obamas Wiederwahlkampagne offiziell.

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