Obamas neue Wertedebatte
Daniel Haufler
11 | 5 | 2012
Erstmals hat sich ein US-Präsident für die Homo-Ehe ausgesprochen. Das ist eine Sensation und zeugt von Courage. Barack Obama riskiert damit eine scharfe kulturelle Kontroverse, die nicht lange auf sich warten ließ. Fox-News warf ihm gestern vor, einen Krieg gegen die Ehe zu führen. Doch: Ist die Ehe zwischen Mann und Frau den Amerikanern noch heilig? Nein, so einfach ist es nicht mehr. Lehnten vor zehn Jahren über 60 Prozent die Homo-Ehe ab, ist jetzt eine knappe Mehrheit dafür. Langsam, aber unaufhaltsam verändert sich die Gesellschaft: Schwule und Lesben nehmen immer öfter wichtige Posten und Ämter ein. Selbst die Republikaner haben eine Gruppe homosexueller Mitglieder.
Das soll die Bedeutung von Obamas Aussage nicht schmälern. Sie ist ein weiterer Beitrag zur rechtlichen Gleichstellung von Homosexuellen. Schon zuvor hat der Präsident deren Diskriminierung im Militär abgeschafft und Bill Clintons „Defense of Marriage Act“, der die Ehe als Beziehung zwischen Mann und Frau definiert, nicht mehr angewandt.
Sein Plädoyer für die Homo-Ehe ist riskant, aber auch geschickt. Sie zwingt dem republikanischen Kandidaten Mitt Romney eine Wertedebatte auf, wo er doch lieber über die Wirtschaftsprobleme reden will. Und sie mobilisiert die liberale Basis, die bislang noch ein wenig enttäuscht von ihrem Präsidenten ist.
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