Obama and Romney Stand Before a Bitter Battle

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In den USA hat nun auch offiziell der Wahlkampf begonnen. Das Duell Obama versus Romney droht brutal und schmutzig zu werden. Amtsinhaber und Herausforderer werden sich nichts schenken.

Der Ring ist freigegeben, und die beiden Lager starten ihre wechselseitigen Angriffe im Zeichen des kleinen Karos: Hat Barack Obama, immerhin der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, ein Gesetz zur Gleichstellung der Minderheiten verletzt, weil auf einem Gruppenfoto seines Kampagnenteams, entstanden im Hauptquartier in Chicago, unter rund 100 Mitarbeitern nur zwei Afroamerikaner auszumachen sind?

Und ist Mitt Romney ein Opportunist, weil er einen homosexuellen Politikberater in seine Mannschaft holte und ihn jäh fallen ließ, als die religiöse Rechte die Personalie kritisierte?

“Forward” lautet das zentrale Motto

“Forward” (“Vorwärts”) lautet das zentrale Motto, unter das der Präsident seine am Wochenende offiziell eröffnete Wiederwahlkampagne gestellt hatte. Der Begriff ersetzt den Slogan “Change”, das Versprechen des Wandels, mit dessen Verheißungskraft Obama vor vier Jahren siegte.

Im Republikaner-Lager wird bereits darauf verwiesen, dass der Begriff “Vorwärts” eine besondere Bedeutung im Vokabular des Marxismus und Kommunismus habe und dass etwa die Zeitung der deutschen Sozialdemokraten bereits “Vorwärts” hieß, als dort noch Friedrich Engels oder Leo Trotzki publizierten.

Obama will mit dem Begriff “Vorwärts” seiner Politik des Wandels Nachhaltigkeit verschaffen. Wurde der Wahlsieg des Senators aus Illinois 2008 von seinen Anhängern wie eine Revolution gefeiert, verspricht der Präsident nun die Verstetigung des Umbruchs: “Weiter so” anstatt “Zurück zu den Bush-Jahren”.

Joe Biden, der Vizepräsident, hat die Erfolge Obamas auf zwei prägnante Eckpunkte gebracht, und sie werden im Wahlkampf noch oft auftauchen: “Es ist ziemlich einfach; Osama Bin Laden ist tot, und General Motors lebt.” Das trifft den Herausforderer, der unter dem noch banaleren Motto “Believe in America” (Glaube an Amerika) antritt.

Organisatorisch führt Obama

Denn Romney lehnte 2009 das Aufpäppeln des von der Pleite bedrohten Detroiter Autokonzerns mit Steuergeldern ab, und es gibt zudem Zitate aus den Jahren zuvor, in denen der Republikaner Skepsis bekundet gegenüber den Kosten der Jagd nach dem Al-Qaida-Chef.

Dicht auf dicht liegen der Amtsinhaber und der Kandidat in den US-weiten Umfragen ein halbes Jahr vor der Präsidentenwahl. Organisatorisch allerdings führt Obama. Als sich Romney noch durch die Primaries schlug, baute der Präsident bereits eine schlagkräftige Wahlkampfmannschaft auf.

Ende März verfügte das Team Obama schon über 530 bezahlte Mitarbeiter. Romney kam zu diesem Zeitpunkt erst auf 100 Angestellte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Präsident 197 Millionen Dollar für den Wahlkampf eingesammelt, Romney lediglich 87 Millionen.

Obama hat wie schon 2008 ein beeindruckendes Netz von Kleinspendern geknüpft, die maximal 200, vielleicht auch nur fünf Dollar zu seiner Kampagne beisteuern, aber dem Nachbarn über den Gartenzaun oder dem Kollegen am Arbeitsplatz stolz von ihrem Engagement erzählen.

Der Vorsprung schmilzt

53 Prozent des Gesamtspendenaufkommens für Obama resultieren aus diesen Kleinbeträgen; nur 19 Prozent kommen von Anhängern, die den zulässigen Höchstbetrag von 2500 Dollar in die Wahlkampfkasse steckten. Bei Romney ist das Verhältnis von Kleinst- und Höchstspendern umgekehrt.

Auch bei der Gründung von regionalen und örtlichen Wahlkampfteams, verteilt quer über die USA, ist Obama ungleich weiter als der Ex-Gouverneur von Massachusetts. Doch hier kommt die für den Präsidenten schlechte Nachricht: Angesichts dieser Waffenschau, die eindeutig zugunsten Obamas ausgeht, sollte er derzeit über einen bequemen Vorsprung verfügen.

Doch der Präsident führt in US-weiten Umfragen allenfalls ganz knapp. In wahlentscheidenden “Swing-Staaten” wie Florida, Ohio oder Virginia liegt Obama zwar vorne. Doch der Vorsprung schmilzt. In Florida etwa liegt der Präsident im Durchschnitt aller relevanten April-Umfragen laut dem Internetportal Realclearpolitics.com gerade mal mit 0,4 Prozentpunkten vorne.

2008 gewann Obama dort mit einem Vorsprung von 2,8 Prozentpunkten. Die Erfahrung sagt, dass derjenige, der das Weiße Haus gewinnen will, im “Sonnenschein-Staat” siegen muss.

Chancen stehen 50 zu 50

Vor vier Jahren drängte ein Ausnahmekandidat ins Zentrum, der anders war als die anderen: schwarz, aber kein Nachfahre von Sklaven, der der Nation ein schlechtes Gewissen hätte bereiten können; links der Mitte und doch pragmatisch; intellektuell und zugleich sportiv-jungenhaft.

Wegen dieser Faktoren wurde Obama von einer begeisterten Mehrheit ins Amt gewählt. 2012 ist von dieser Euphorie wenig zu spüren. “Vorwärts”, appelliert der Präsident. Aber viele Wähler fragen: “Wohin denn?”

Als Obama am Samstag seine Kampagne in Ohio und Virginia eröffnete, blieben immerhin 4000 Sitze frei. Und Romney löst noch weniger Begeisterung aus.

Sollte er im November gewinnen, dürfte das weniger seiner durchaus präsidialen Erscheinung zu verdanken sein als der Möglichkeit, dass die vom arg schleppenden Wachstum und einer nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit enttäuschten Amerikaner Obama abwählen. Die Chancen stehen 50 zu 50.

Der Wahlkampf beginnt mit einem Hundekampf

Bis zur Entscheidung wird es böse wechselseitige Attacken geben. Obama hat bewiesen, dass er hart austeilen kann, als er vor vier Jahren seine Gegenkandidatin Hillary Clinton niederkämpfte. Romney demonstrierte im vergangenen Dreivierteljahr sein Talent zum Kampf mit harten Bandagen, als er seine Konkurrenten aus den Primaries boxte.

Doch im Moment dominieren noch die kleinkarierten Nickeligkeiten: Romney sieht sich seit geraumer Zeit heftigen Attacken von Tierfreunden und Demokraten ausgesetzt, weil er in den 80er-Jahren bei Familienurlauben den Irish-Setter Seamus oft über viele Stunden in einer Kiste auf dem Autodach beförderte.

Jetzt schlug das Team des Republikaners zurück: Obama habe in seinen Memoiren “Dreams from My Father” bekannt, dass er in seinen Kindheitsjahren in Indonesien nicht nur geröstete Heuschrecken und Schlangen, sondern auch Hundefleisch gegessen habe. Wow! In Amerika beginnt der Wahlkampf mit einem Hundekampf.

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