Romney schweigt zu Hetzkampagne
Von DAMIR FRAS
20 July 2012
US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney schweigt zur Hetzkampagne gegen Muslime seiner Parteifreundin Michele Bachmann. Aber glücklicherweise gibt es auch unter den Republikanern noch ein paar Leute, die eine Hexenjagd erkennen, wenn sie eine Hexenjagd sehen.
Warum schweigt Mitt Romney? Warum sagt er nichts zu dem Fall? Fehlen ihm nur die Worte? Was schlimm genug wäre. Oder ist er einfach zu feige, um sich einzumischen? Was schlimmer ist.
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner dringend etwas sagen müsste – zur Hetzkampagne, die seine Parteifreundin Michele Bachmann (gläubige Christin, Tea-Party-Aktivistin und krachend gescheiterte Präsidentschaftskandidaturkandidatin) angefangen hat.
Bachmann hat zusammen mit ein paar republikanischen Kollegen aus dem Kongress einen Brief an das US-Außenministerium geschrieben und darin den ganz großen Bogen geschlagen. Bachmann hat es nämlich exklusiv, dass die Muslim-Brüder aus Ägypten im Prinzip kurz davor stehen, die US-Regierung zu übernehmen. Donnerschlag! Und schuld daran ist irgendwie Huma Abedin, muslimische Amerikanerin und Beraterin von US-Außenministerin Hillary Clinton.
Die hat nämlich, so heißt es in dem Brief, einen (vor vielen Jahren verstorbenen) Vater, eine Mutter und einen Bruder, die wiederum Kontakt zu Muslim-Brüdern haben sollen. Obacht, ruft da Bachmann: Der Untergang des Abendlandes ist nahe! Er trägt einen Bart und klopft mit der Kalaschnikow an die Tür des Weißen Hauses. Denn Abedin kennt jemanden, der jemanden kennt, der auch schon mal jemanden getroffen hat …
Nun verhält es sich so, dass Bachmann nicht den Hauch eines Beleges für ihre Verschwörungstheorie hat, sondern sich auf krude Theorien von Mit-Verschwörungstheoretikern bezieht. Das reduziert die ganze Geschichte auf eine Hetzkampagne gegen Muslime. Joe McCarthy ist zurück, er hat sich über die Jahrzehnte offenbar einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und heißt jetzt Michele Bachmann.
Glücklicherweise, muss man sagen, gibt es unter den Republikanern noch ein paar Leute, die eine Hexenjagd erkennen, wenn sie eine Hexenjagd sehen.
Dazu gehört etwa John McCain, der vor vier Jahren gegen Barack Obama die Präsidentenwahl verloren hat. McCain hatte jetzt einen denkwürdigen Auftritt im US-Senat.
Tenor von McCains kurzer, aber sehr klarer Intervention: Huma Abedin ist eine ehrbare Frau, eine überzeugte Amerikanerin und eine zutiefst loyale Staatsdienerin. Es gebe nicht einen einzigen Grund, ihr die Ehre abzuschneiden.
Gut gesagt. Mitt Romney sollte diese Worte plagiieren.
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