US Olympic Uniforms Bring Criticism

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Olympia-Uniformen der US-Athleten sorgen für Kritik

Von DAMIR FRAS

19.07.2012

Die Uniformen der US-Olympia-Athleten wurden in Burma hergestellt, einer Militärdiktatur, kritisieren Menschenrechtler. Das Organisationskomitee der Spiele versucht sich, mit einer paradoxen Antwort aus der Affäre zu ziehen: Die Trikots kommen aus Myanmar, nicht Burma.

Im Jahr 2002 wurde das Organisationskomitee für die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City gefragt, ob es sich denn mit den Menschenrechten vertrage, dass die Olympia-Uniformen der US-Fackelträger in der Militärdiktatur Burma hergestellt worden seien. Selbstsicher antwortete die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit desselben Komitees, dass es kein Problem erkennen könne. Schließlich seien die Uniformen nicht in Burma, sondern in Myanmar geschneidert worden.

Burma und Myanmar sind das gleiche Land

Das nun war eine Aussage, die von zumindest ungewöhnlichen Geographiekenntnissen zeugte. Die Olympia-Organisatoren ignorierten in ihrer Antwort schlichtweg die Tatsache, dass es sich bei Burma und Myanmar um ein und dasselbe Land handelte, in dem ein und dieselbe Generalsclique herrschte.

Die Peinlichkeit wäre längst vergessen, herrschte in den USA nicht schon wieder Aufregung wegen der offiziellen Bekleidung der US-Athleten für die demnächst beginnenden Sommerspiele in London. Aufregung im XXXL-Format, sozusagen aus dem Laden für Übergrößen. Denn zur Eröffnungsfeier in London sollen die Sportler aus den Vereinigten Staaten von Amerika in Paradeuniformen antreten, die ausgerechnet in China herstellt wurden – ein Land, das auch nicht bekannt ist für eine ausgesprochen positive Haltung hinsichtlich der Menschenrechte.

Kritik von Demokraten und Republikanern

In Washington hat der textile Umstand zu einer außergewöhnlichen Koalition zwischen Demokraten und Republikanern geführt. Sie sind sich ausnahmsweise einmal einig. Der konservative Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, wunderte sich öffentlich darüber, wie denn die Mode-Firma Ralph Lauren auf so eine krude Idee habe kommen können. Und der demokratische Senator Harry Reid holte einmal tief Luft, fasste sich ans patriotische Herz und empfahl, die marine-blauen Blazer aus China auf einen großen Haufen zu werfen, sie zu verbrennen und noch einmal ganz von vorne anzufangen. Das Label Ralph Lauren ließ mitteilen, dass sich die Sache nicht mehr aus der Welt schaffen lasse, zu den Winterspielen 2014 im russischen Sotschi aber nicht noch einmal vorkommen werde.

Nur einer schweigt, der ansonsten schnell mit Kritik an den Chinesen bei der Hand ist: Mitt Romney, der Präsidentschaftsbewerber der Republikaner. Man ahnt, dass das Schweigen Gründe haben könnte. Romney war Chef-Organisator der Spiele von Salt Lake City.

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