On Romney’s World Trip, the World Doesn’t Matter

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London, Israel, Polen: Die Ziele des republikanischen US-Kandidaten sind vom Wahlkampf bestimmt

Wenn ein US-Präsidentschaftskandidat auf Weltreise geht, dann geht es nicht um ein besseres Verständnis für die Probleme der Welt. Es geht um Wahlkampf. Dies ist entscheidend, wenn man die aktuelle Auslandstour von Mitt Romney aus amerikanischer Sicht bilanziert. Für Barack Obama waren die Menschen, die ihm im Sommer 2008 im Schatten der Berliner Siegessäule zuhörten, nur eine Showkulisse. Seine Rede war nicht an die Deutschen gerichtet.

Und so wird es Mitt Romney verkraften, dass er auf der ersten Station seiner Sommerreise mit einer kritischen Bemerkung über das Organisationschaos bei Olympia seine britischen Gastgeber vergrätzt hat. Natürlich haben die US-Medien den Patzer vermeldet. Genauso wie sie genüsslich der Frage nachgingen, ob die Tatsache, dass Romneys Frau Ann eines ihrer Pferde in den olympischen Dressurwettkampf schickt, Romneys Imageproblem als abgehobenen Superreichen verschärft.

Doch das sind Schlagzeilen fürs Sommerloch. Den mit seinen eigenen ökonomischen Problemen beschäftigten amerikanischen Durchschnittswähler hat es wenig erschüttert, dass die britische Boulevardpresse erregt war. Romneys Tour ins Ausland war keine Tournee für die breite, an weltpolitischen Fragen eher desinteressierte US-Öffentlichkeit. Zentrale außenpolitische Themen wurden von vornherein ausgespart. Entgegen anfänglichen Gerüchten über einen Abstecher nach Deutschland hat Romney kein Euro-Land besucht. Er hat auch den Krisenherd Afghanistan umgangen.

Die anfangs markigen Sprüche des Republikaners zu Afghanistan haben die meist kriegsmüden Wähler eher abgeschreckt. “Wenn man die hitzige Rhetorik abzieht, dann fußen die tatsächlichen Unterschiede in der Außenpolitik der beiden Kandidaten eher auf Nuancen und einigen Differenzen im Ton, als dass sie eine tiefere Debatte um den Kurs Amerikas in der heutigen Welt artikulieren”, schrieb am Wochenende die New York Times.

Und so wurde die Reise mit Romneys typischem Manager-Pragmatismus geplant. Selbst der Besuch in Großbritannien hat sich trotz Pannen ausgezahlt. Der Republikaner hat bei einer Veranstaltung in London bei einigen dort lebenden Amerikanern satte Wahlkampfspenden eingesammelt.

Auch in Israel und Polen hat Romney eine ganz bestimmte Klientel im Auge. Barack Obamas ungeschickte Versuche, am Anfang seiner Amtszeit den israelischen Verbündeten zu mehr Zugeständnissen gegenüber den Palästinensern zu bewegen, haben jüdische Wähler nicht vergessen. Aber wichtiger noch für Romney: Er hat mit dem Israelbesuch einem zentralen Teil der republikanischen Basis gezeigt, dass er auf Linie ist. Christliche Fundamentalisten in den USA sind dem Mormonen Romney lange skeptisch gegenübergestanden. Die religiös motivierte, felsenfeste Unterstützung für Israel ist für sie ein Muss.

Polen ist am Montag und Dienstag als Letztes auf der Agenda, weil entscheidende Bundesstaaten vor allem im Mittleren Westen der USA eine überdurchschnittliche Zahl von polnischstämmigen Wählern haben. Obama bietet hier eine offene Flanke, weil die Diskussion über ein neues Abwehrsystem gegen Nuklearraketen aus polnischer Sicht unglücklich verlaufen ist. Der US-Präsident hat im Streit um dieses System den russischen Interessen angeblich zu früh nachgegeben. Für das breite US-Publikum ist das kein heißes Thema. Für die erwähnte polnischstämmige Wählergruppe, so hofft Romney, vielleicht schon.

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