Romneys Versprecher
Von Daniel Haufler
08.08.2012
Mitt Romney hat im Wahlkampf mit unterschiedlichsten Aussetzern zu kämpfen. Auch seinem Sprecher fällte es manchmal schwer, die richtigen Worte zu finden.
Sicher, es war spät, am Ende eines langen Tages in Iowa voller Wahlkampfterminen und Spendensammeln für Mitt Romney. Da kann einem schon mal ein kleiner Fehler unterlaufen. Und klingen Sheik (spricht sich wie Milchshake, nur ohne Milch) und Sikh (spricht sich, wie es sich schreibt) nicht ziemlich gleich – wie Romneys Sprecher Rick Gorka meint? Eben, es besteht also doch eigentlich kein Grund gehässig über Mitt Romney herzuziehen.
Es sei denn, man nimmt an, dass Romney nicht so genau wusste, was Sikh eigentlich sind, als er anlässlich des Anschlags in Oak Creek den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl ausgesprochen hat. Und dass er Sheik, also Scheich, sagte, weil auch er Sikh fälschlicherweise für Muslime hält. Oder dass er von den Sikh so viel weiß wie Herman Cain, sein Konkurrent in den Vorwahlen, über Usbekistan. Also nichts.
Na ja, selbst wenn man all das nicht glaubt, sondern Gorka recht hat – es ist schon irritierend wie viele Aussetzer unterschiedlichster Art Romney in seinem Wahlkampf hat. Will er seine Verbundenheit mit amerikanischer Wertarbeit ausdrücken, prahlt er mit den vielen teueren US-Autos, die er und seine Frau besitzen. Will er auf einer Auslandsreise weltgewandt wirken, kritisiert er erst einmal die Organisatoren der Olympischen Spiele in London oder macht die Zivilisation der Palästinenser für die deren maue Wirtschaft verantwortlich. Die Mauer und die Checkpoints sind auf seiner Landkarte nicht vorhanden.
Sein Sprecher, der ihn nun verteidigt, hat zudem Journalisten mit dem hübschen Fluch „Kiss my Ass“ bedacht, als sie in Polen wissen wollten, wie Romney mit seinen Pannen auf der Reise umzugehen gedenkt. Man kann es manchen Konservativen nicht verdenken, wenn sie an Kandidat und Kampagne so ihre Zweifel haben und laut vernehmbar hoffen, dass er wenigstens einen attraktiven Vize-Kandidaten wählt.
Nun, wie dem auch sei: Bei dem Spendendinner kamen fast zwei Millionen für Romney. So viel wie bei keinem zuvor…
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