The Romney-Obama Duel on TV

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01. Oktober 2012

TV-Duell Romney gegen Obama

Von Damir Fras

Mit Spannung wird in den USA das erste TV-Duell zwischen Präsident Obama und seinem republikanischen Herausforderer Romney erwartet. Selbst wenn Romney einen brillanten Auftritt hinlegt, seine Niederlage ist nicht mehr abzuwenden.

Am Mittwoch findet im amerikanischen Wahlkampf die erste TV-Debatte zwischen Amtsinhaber Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney statt. Es sah lange Zeit danach aus, als würde dieser Termin eine Vorentscheidung darüber darstellen, wer die Wahl gewinnen wird. Die beiden Bewerber um das höchste Amt im Staat lagen in den Umfragen eng beieinander.

Das ist vorbei. Inzwischen führt Obama – nicht nur in den nationalen Umfragen, sondern in fast allen sogenannten Swing States, die eine Wahl in den USA in Wirklichkeit entscheiden. Es ist zwar immer noch eng, aber aus manchen Äußerungen von Romneys Wahlkämpfern lässt sich die Sorge ablesen, dass selbst ein brillanter Auftritt des Kandidaten vor Millionen von Fernsehzuschauern die Niederlage nicht mehr abwenden könnte.

Romney, der Sprechautomat

Obama ist ein guter Debattierer, Romney wirkte dagegen zuletzt wie ein Sprechautomat, der Emotionen nicht einmal nach Geldeinwurf auszuspucken vermag. Und wenn es so kommt, wonach es derzeit aussieht, dann wird sich der Mormone und Multimillionär die Niederlage einzig und allein selbst zuschreiben müssen. Dann wird Obama die Wahl gewinnen – nicht, weil er überzeugend ist, sondern weil sein Kontrahent das Gegenteil davon ist.

Obama führt taktisch und inhaltlich den typischen Wahlkampfs eines Amtsinhabers. Er wartet darauf, dass Romney Fehler macht. Er verspricht nichts mehr. Er redet seine eigenen Versäumnisse aus den vergangenen dreieinhalb Jahren schön.

Obamas Glück: Romneys Wahlkampf war eine Serie der Peinlichkeiten. Wo er auftrat, was er sagte, machte nur ein ums andere Mal deutlich, dass ein erfolgreicher Finanzinvestor das Zeug zum Präsidenten haben kann, aber nicht muss. Romney hat es nicht.

Ob er im Ausland dilletierte, weil der ihm richtige Ton fehlt, oder ob er im Inland die Hälfte der amerikanischen Wählerschaft als Schmarotzer beleidigte, die den Staat ausnehmen – Romney bewies von Auftritt zu Auftritt, dass er vielleicht der beste aller Kandidaten aus dem armseligen Fundus ist, den die Republikaner in diesem Jahr aufzubieten hatten. Aber er bewies auch, dass er Obama nicht gewachsen ist.

Wenn es so kommt, wonach es derzeit aussieht, dann dürfen sich die meisten Amerikaner, aber auch die Europäer, durchaus freuen. Dann bleibt ihnen ein Präsident vom Schlage George W. Bushs erspart – einer zumal, der noch nicht einmal so diszipliniert ist wie Bush. Einer, der aber wie Bush auch nach der schlimmsten Finanzkrise der Nachkriegszeit immer noch glaubt, eine Politik des Neoliberalismus könnte erfolgreich sein. Einer, der wie Bush im Zweifel den Krieg dem Frieden vorziehen könnte.

Zwei Tage vor der ersten TV-Debatte sieht es danach aus, als könnte Mitt Romney nach dem 6. November ungestört seine Millionen zählen. Eine schlechte Nachricht ist das nicht.

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