Der US-Außenminister hat eine Mammutaufgabe im Nahen Osten zu bewältigen.
Am Samstag Jerusalem und Ramallah, am Sonntag Bagdad und am Montag schließlich Kabul: Die Blitzmission John Kerrys im Windschatten der Goodwill-Tour Barack Obamas umreißt ziemlich genau die wichtigsten Aufgabenfelder für den US-Außenminister. Seiner Vorgängerin, Hillary Clinton, war trotz Glamourfaktor und unermüdlicher Reisetätigkeit kein durchschlagender Erfolg als Krisenfeuerwehr beschieden. Nach vier Jahren und einer Million Flugmeilen war sie am Ende ausgebrannt.
Den desillusionierten Palästinensern und den friedensbewegten Israelis unter Chefverhandlerin Tzipi Livni versprach Kerry jetzt einen Friedensaktionsplan innerhalb von zwei Monaten; den irakischen Premier Nouri al-Maliki rügte er wegen Überflugsgenehmigungen für iranische Flugzeuge, die das syrische Assad-Regime mit Waffen beliefern; und in Kabul drängte er Präsident Karzai zu Verhandlungen mit den Taliban.
Den Ex-Präsidentschaftskandidaten Kerry zeichnet eine Zähigkeit aus, die womöglich die der Ex-First-Lady noch übersteigt. Als der 69-Jährige vor zwei Jahren bei einem Hobbyeishockeymatch ein blaues Auge davontrug, machte er keine Anstalten, es zu überschminken. Der Mann weiß, Prügel einzustecken – auch politische, die unter die Gürtellinie zielen, wie er im Wahlkampf anno 2004 bewiesen hat. Diese Leidensfähigkeit wird der Chefdiplomat bei seiner Mammutaufgabe gut gebrauchen können. Mit Assad und Karzai rang er bereits als Obamas Sonderemissär – und erwarb sich durchaus Respekt.
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