War with the US Would Be Political Suicide

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01. APRIL 2013

Krieg mit USA wäre politischer Selbstmord

Von BERNHARD BARTSCH

Kim Jong Un droht zwar mit Krieg, setzte jetzt jedoch im Parlament die Öffnung des Landes für Investitionen durch. Foto: afp

Wünscht sich Kim Jong-un tatsächlich Krieg? Seit Wochen lässt Pjöngjangs Diktator die Säbel rasseln, jeden Tag ein bisschen lauter. Kims Kriegslust ist jedoch ein leicht durchschaubarer Bluff.

Am Wochenende ließ Kim erklären, Nord- und Südkorea befänden sich nunmehr wieder im Kriegszustand, die USA müssten mit einem atomaren Erstschlag rechnen und das Nukleararsenal werde massiv ausgebaut. Das klingt bedrohlich. Aber ist es das auch?

Kims Kriegslust ist ein leicht durchschaubarer Bluff. Der Kriegszustand auf der Halbinsel herrscht auch ohne seine Erklärung, weil die beiden Länder nach dem Koreakrieg 1953 nur einen Waffenstillstand schlossen.

Zu einem Atomschlag auf die USA ist Nordkorea derzeit technisch nicht in der Lage, und mit neuen Nukleartests würde Pjöngjang wohl die Beziehungen zu China, seinem letzten Verbündeten, aufs Spiel setzen. Ein Krieg mit den USA wäre für Nordkoreas Regime politischer Selbstmord.

Kim wird das wissen, und bisher ist seine Kriegstreiberei wohl kontrolliert. Dahinter dürften vor allem innenpolitische Motive stecken.

Das Regime braucht das Feindbild der USA, um seinem Volk den desolaten Zustand des eigenen Landes zu erklären. Doch viele Eskalationsstufen hat Kim nicht mehr übrig, denn rhetorisch ist sein Spiel fast ausgereizt. Bliebe nur noch ein Angriff auf Südkorea wie zuletzt 2010. Doch das damit verbundene Risiko wäre für Nordkorea ungleich größer, so dass Kim davor zurückschrecken dürfte.

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