Korean Crisis: Kim's Game Serves the US

Edited by Bora Mici

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Nordkorea liefert den Amerikanern derzeit den besten Vorwand, militärisches Gerät, das genauso gut gegen die chinesische Volksbefreiungsarmee wirksam sein kann, in die Region zu verlegen

Was immer das Regime in Pjöngjang mit seiner scharfen Eskalationsstrategie genau erwirken will, das Vorgehen des Kim-Clans hat nicht nur Auswirkungen auf die Situation auf der koreanischen Halbinsel. Das Kriegsgeschrei zeitigt auch regionale und geostrategische Konsequenzen, die in der derzeitigen Lage vor allem den Amerikanern zupasskommen.

Washington hat seinen außenpolitischen Fokus seit geraumer Zeit in den Pazifik verlegt. Ziel der USA ist es, das aufstrebende China einerseits in eine interessengeleitete Partnerschaft einzubinden und andererseits natürlich auch dessen Macht – insbesondere Pekings militärische “hard power” – einzudämmen. Und Nordkorea liefert den Amerikanern derzeit den besten Vorwand, militärisches Gerät, das genauso gut gegen die chinesische Volksbefreiungsarmee wirksam sein kann, in die Region zu verlegen.

Das Bedrohungspotenzial in Pjöngjang ist vorerst noch überschaubar. Jenes in Peking dagegen, wo der Verteidigungsetat seit Jahren zweistellig wächst, ist bereits deutlich zu spüren. China zürnt den kommunistischen Brüdern in Korea, weil sie den USA nun die Tür zur Region weit aufstoßen. Peking ist der Status quo – Nordkorea als Pufferstaat zwischen chinesischer Grenze und US-Einflusssphäre – wichtig. Spielt Kim Jong-un weiter mit dem Feuer, könnte sich genau das ändern – und ausgerechnet Amerikanerfresser Kim würde den USA in die Hände spielen. (Christoph Prantner, DER STANDARD, 6./7.4.2013)

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