Das Verhältnis zwischen dem afghanischen Präsidenten Karzai und der Obama-Regierung ist ziemlich gründlich verdorben. Der Paschtunen-Fürst hatte – nicht zu Unrecht – den Eindruck, dass Washington seine Wiederwahl im Jahr 2009 hintertreiben wollte; die Amerikaner wiederum werfen Karzai politische Extratouren vor, die ihrer eigenen Politik zuwiderlaufen – auch nicht zu Unrecht.
Das letzte Beispiel dafür war die Eröffnung eines Taliban-Büros in Qatar, bei dem sich Missgriffe und/oder Missverständnisse derart häuften, dass es bis heute nicht zu den angekündigten Gesprächen gekommen ist. Schon länger anhängig ist die Frage eines Truppenstatuts für die geplante amerikanische Präsenz nach dem Abzug der Kampftruppen Ende 2014.
Washington beharrt auf voller Immunität für seine Soldaten, Karzai sieht das als Einschränkung der afghanischen Souveränität an. Jetzt hat Obama mit einem restlosen Abzug gedroht, falls nicht bald eine Einigung erreicht wird. Das widerspricht den Interessen beider Seiten. Doch aus Prestigegründen könnte die Drohung zu einem Selbstläufer werden – so wie das zuvor schon einmal im Irak der Fall war.
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