It Simply Does Not Work Without the Sheriff

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Eine Welt, in der nicht die USA die üblen Monster jagen, wenn es hart auf hart geht, wäre nicht unbedingt eine erfreulichere Welt.

Die USA, verkündete Barack Obama, der tragische Hamlet im Weißen Haus, diese Woche, “sind nicht der Weltpolizist”. Das werden all jene gern gehört haben, die den USA bis heute nicht verziehen haben, dass sie uns vom Nationalsozialismus befreit haben. Das werden all jene gerne gehört haben, die den USA bis heute nicht verziehen haben, dass nur ihre Militärmacht nach 1945 dem Westen Europas das Schicksal erspart hat, kommunistische Volksrepubliken zu werden. Und das werden auch all jene gern hören, deren tumber Antiamerikanismus den dahinter verborgenen Antisemitismus nur notdürftig camoufliert.

Für all jene freilich, denen das Werte-Set des Westens eine Herzenssache ist, stellt Obamas Bestreiten der Rolle seiner Heimat als “Weltpolizist” eher den Tatbestand der gefährlichen Drohung dar. Denn bei allen groben Fehlern, die von den USA in den vergangenen Jahrzehnten begangen wurden, sind sie, wenn es hart auf hart geht, noch immer die Einzigen, die dieses westliche Werte-Set hinreichend robust verteidigen können und wollen.

Eine Welt ohne den “Weltpolizisten” USA ist, bei all deren Mängeln, eine deutlich schlechtere und gefährlichere Welt. Denn wer, wenn nicht die USA, soll im Fall des Falles einem Iran, der allenfalls Israel auszulöschen gedenkt, einem nordkoreanischen Diktator, der seine Atomraketen gen Süden schickt, oder irgendeinem anderen künftigen Bösewicht in den Arm fallen, wenn die USA als “Weltpolizist” in Pension gehen? Wer meint, die EU könne diese Funktion auch nur annähernd erfüllen, kann genauso gut das Christkind bitten, für Sicherheit zu sorgen. Ein Kontinent, der nicht einmal auf seinem eigenen Territorium hunderttausendfaches Morden (am Balkan) beenden konnte, hat seine diesbezügliche Impotenz beeindruckend bewiesen. Gleiches gilt, wenn auch aus anderen Gründen, für die UNO.

Wer es für wünschenswert hält, dass die USA künftig als globaler Sheriff in den Vorruhstand gehen, befürwortet damit implizit, dass Mächte wie Russland oder China in jenes Vakuum vorstoßen, das sie hinterließen. Für jeden, dem das westliche Werte-Set ein Anliegen ist, wäre das eine nicht allzu erfreuliche Ansicht. Jene “multipolare Welt”, die ein Rückzug des derzeitigen Hegemons USA zustande brächte, ist bei Licht betrachtet eine weniger demokratische, weniger rechtsstaatliche, weniger liberale Welt. Es ist eben eine nicht wünschenswerte Welt.

Das Risiko, dass genau das Wirklichkeit wird, ist erheblich. Mit der gravierenden Ausnahme des “kurzen 20. Jahrhunderts” (so der verstorbene britische Historiker Eric Hobsbawm) sind die USA seit ihrer Gründung tendenziell isolationistisch. “Amerika geht nicht ins Ausland auf der Suche nach Monstern, die es zu zerstören gilt”, hat US-Präsident Quincy Adams diese nationale Neigung schon 1821 definiert. Fast 200 Jahre später, von gewaltigen Schulden geschwächt und einem schwachen Präsidenten mehr kommentiert denn geführt, könnten die USA wieder zu dieser Haltung zurückkehren – zum Schaden aller Menschen dieser Welt, die westliche Werte vertreten.

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