The Shutdown Changes Nothing about American Power

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Der Schlag gegen den Topterroristen Anas al-Libi in Libyen stärkt den geschwächten US-Präsidenten in Washington. Gleichzeitig offenbart er, wie stark das Terrornetzwerk im arabischen Raum wieder ist.

Die meisten Fiktionen enden fiktiv. Eine davon ist, die gegenwärtige Haushaltskrise in den Vereinigten Staaten als Zeichen ihres Niedergangs zu werten. Amerikas Macht mag nicht mehr dieselbe wie in den Fünfzigerjahren sein, doch noch immer sind die USA in der Lage, überall auf der Welt einzugreifen, wenn es notwendig ist (oder ihnen nötig erscheint).

Der Schlag gegen den libyschen al-Qaida-Führer zeigt: Das Wort “shutdown”, das gegenwärtig in aller Munde ist, muss keinesfalls nur mit der “Betriebspause” für amerikanische Staatsangestellte verbunden sein. Der mutmaßliche Topterrorist Anas al-Libi wird sein Handwerk jedenfalls bis auf weiteres ebenfalls einstellen müssen.

Lange Zeit stand sein Namen auf den Fahndungslisten des FBI. Al-Libi soll nicht nur einer der maßgeblichen Terroristen auf dem afrikanischen Kontinent sein, sondern auch die Bombenanschläge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania zu verantworten haben, bei denen 1998 über 250 Menschen starben. Seine Gefangennahme kommt dem innen- wie außenpolitisch angeschlagenen Präsidenten Barack Obama wie gerufen.

Sieger im “Arabischen Frühling”

Sie offenbart seinen Wählern, dass der US-Präsident bei allem Zögern entschlossen sein und dann auch Erfolge vorweisen kann. Darüber hinaus erinnert sie alle Schurken daran, dass sie jederzeit mit Amerikas Zugriff rechnen müssen. Außenminister John Kerry hat darauf noch einmal hingewiesen: Terroristen könnten weglaufen, aber sich nicht verstecken.

Freilich verweisen die Militäraktionen und auch die Angriffe auf deutsche Diplomaten im Jemen auf eine düstere Tatsache: Es mag manche Gewinner des “Arabischen Frühlings” geben. Nur wenige Zeitgenossen machen sich indes klar, dass einer der Hauptsieger in der Region al-Qaida ist. In fast allen arabischen Staaten, in denen die Regime fielen oder wanken, haben sich Terrorzellen festgesetzt – von Libyen bis Syrien. Sie werden erst dann besiegt sein, wenn die staatliche Gewalt wieder hergestellt ist. Kaum etwas spricht dafür, dass dies bald geschieht.

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