Nobody Is Forced to Buy German Goods

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Niemand ist gezwungen, deutsche Produkte zu kaufen

VON HOLGER GÖRG

21. November 2013

Deutschland für seine Exportstärke zu kritisieren, ist wenig geistreich. Sie ist ein Zeichen für die Wettbewerbsschwäche der USA.

Der deutsche Exportüberschuss erreicht Monat für Monat neue Rekordwerte. Einige europäische Nachbarn und die USA kritisieren uns dafür. Sie fordern, dass Deutschland die Binnennachfrage stärken und so die eigenen Importe anregen sollte, um defizitäre Länder zu unterstützen. Letztlich solle Deutschland alles tun, um die Weltmärkte nicht weiterhin mit Exportgütern zu überschütten.

Während die Kritik an der geringen Binnennachfrage durchaus verständlich ist, ist sie an den Exporten nicht nachvollziehbar. Denn sie impliziert, dass ausländische Konsumenten dazu gezwungen werden, deutsche statt einheimische Produkte zu kaufen. Das ist natürlich Unsinn. Warum werden deutsche Güter im Ausland nachgefragt? Das lässt sich anhand von Kraftfahrzeugen und Maschinen, den zwei wichtigsten Exportgütern Deutschlands, erklären.

Diese Güter sind international wettbewerbsfähig. Sie sind vor allem in der Qualität ähnlichen Produkten anderer Länder überlegen. Man denke an Autos Made in Germany oder an deutsche Maschinen, die auf den speziellen Einsatz in Firmen zugeschnitten sind und deren Kauf eine Vor-Ort-Beratung bei der Inbetriebnahme einschließt.

Insbesondere die schnell wachsenden Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien fragen diese Kapitalgüter stark nach. Natürlich spielen hier auch preisliche Effekte eine Rolle, aber gerade bei Deutschlands wichtigsten Exportgütern dominiert wohl der Qualitätsaspekt.

Gerne führen die Kritiker an, dass der deutsche Exportüberschuss zur Krise in der Euro-Zone beisteuere: Ärmere Krisenländer müssten deutsche Exporte bezahlen. Da stellt sich die Frage: Warum kaufen sie denn deutsche Produkte? Sie werden gewiss nicht gezwungen.

Zudem sollte man beachten, dass deutsche Exportgüter einen wachsenden Anteil an importierten Vorleistungen enthalten. Der Anteil dieser im Ausland produzierten Güter liegt mittlerweile im Durchschnitt bei rund 25 Prozent. Rund ein Viertel der Wertschöpfung eines deutschen Exportgutes kommt also aus dem Ausland.

Deutsche Exporte stärken also auch die Exporte der Euro-Zone.

Davon stammt etwa die Hälfte aus dem europäischen Ausland – und wiederum der Großteil, zwei Drittel, aus der Euro-Zone. Deutsche Exporte stärken also auch die Exporte der Euro-Zone. Der Import von Vorleistungen wirkt sich positiv auf die Handelsbilanzen der Euro-Zonen-Länder aus.

Mittlerweile ist der deutsche Exportüberschuss im Handel mit anderen Euro-Zonen-Ländern relativ gering. Der gesamte Exportüberschuss Deutschlands betrug 2012 rund 185 Milliarden Euro. Gerade einmal sieben Milliarden Euro – also etwa vier Prozent – machte davon der Handel mit anderen Ländern der Euro-Zone aus. Der große Überschuss resultiert aus dem Handel mit nicht-europäischen Ländern, vor allem mit den USA.

Die deutsche Exportstärke spiegelt vor allem die ökonomische Schwäche der USA wider. Die USA wiesen im vergangenen Jahr ein Handelsbilanzdefizit von umgerechnet rund 600 Milliarden Euro aus. Wenn der deutsche Handelsbilanzüberschuss Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit widerspiegelt, dann deutet das amerikanische Defizit auf die großen Probleme in der Wettbewerbsfähigkeit der USA hin. Dafür aber die deutschen Exporte verantwortlich zu machen, erscheint wenig geistreich.

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