Dangerous Stubbornness

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Dass sich der US- und der afghanische Präsident nicht leiden können, ist kein Geheimnis. Barack Obama und Hamid Karsai haben sich mehr vom jeweils anderen erhofft. Nun liefern sie sich einen Machtkampf, den einer verlieren wird: Karsai. Unterzeichnet Karsai das bilaterale Abkommen nicht, das die große Ratsversammlung gerade abgesegnet hat, so drohen die USA, werden nicht nur die eigenen, sondern alle internationalen Truppen abziehen.

Damit ginge ein Traum der Taliban und der Terroristen von El-Kaida in Erfüllung. Afghanistan würde ein schlimmeres Schicksal erwarten als den Irak, der sich den Bedingungen Washingtons ebenfalls verweigert hat, was zum Abzug der US-Truppen und zu bis heute anhaltendem Chaos im Lande geführt hat. Obwohl die finanziellen Mittel viel größer, die Sicherheitskräfte gut ausgebildet und organisiert sind.

Polizei und Armee in Afghanistan hingegen sind noch immer in einem erbärmlichen Zustand. Ohne die Unterstützung der Nato werden sie den Gegnern des Friedens nicht viel entgegenzusetzen haben. Die Allianz jedoch braucht Planungssicherheit für die Mission ab 2015. Sie kann nicht abwarten, bis ein neuer Präsident entscheidet, ob er das Abkommen unterschreibt. Bei allen Fehlern, die die USA und andere Nationen gemacht haben – der starrsinnige Karsai sollte nicht vergessen, dass er ohne ihre Präsenz nicht mehr im Amt, vermutlich nicht einmal mehr am Leben wäre.

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