In Europe, Too

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Auch in Europa

Die niedrigste Arbeitslosigkeit seit fünf Jahren, ein wirtschaftlicher Aufschwung von über 4 Prozent im letzten dritten Trimester: Europäische Politiker würden sich glücklich schätzen, mit solchen Zahlen in einen Wahlkampf ziehen zu können.

Doch Zahlen spiegeln nur einen Teil der Wahrheit wider. Hauptgrund in den USA: die ungleiche Verteilung des Reichtums. Die reichsten zehn Prozent an Vermögenden besitzen nicht mehr nur ein Drittel, wie im Jahr 1964, sondern inzwischen die Hälfte des Volksvermögens in den Staaten. Sie sind die Klientel der Republikaner, die anders als Obama den Standpunkt vertreten, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied sein und der Staat sich nicht zum Beispiel mit einem Mindestlohn in diese Entwicklung einmischen sollte. Trotz der 47 Millionen Menschen, die 2012 von Armut betroffen waren, obwohl sie arbeiteten.

Obama weiß, dass ein Wahlerfolg der Republikaner im Kongress im November ihn zu der berühmten politischen „lahmen Ente“ machen könnte. Und dass er sich mit seiner angekündigten Politik der Dekrete nur sehr bedingt wehren kann. Aber er kann Zeichen setzen. Zeichen in Richtung einer verstärkten sozialen Ausrichtung der USA. Damit Menschen zumindest wieder von ihrer Arbeit leben können. Und so eine Grundstimmung im Lande hervorrufen, die die erzkonservativen Republikaner samt Tea-Party im Regen stehen lassen könnte. Zu wünschen wär’s. Auch in Europa.

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