Die Ambitionen einer Frau
Von Bascha Mika
09.03.2014
Vieles spricht dafür, dass Hillary Clinton die nächste US-Präsidentin werden will. Die Schlammschlacht hinter den Kulissen hat schon begonnen.
Sex and Crime sind eine publikumswirksame Mischung, Sex und Politik kommen aber auch gut an. Besonders interessant wird die Sache, wenn sie auf verschiedenen Ebenen verhandelt wird. Wenn es um hohe politische Ämter geht, um sexuelle Gelüste im Besonderen und das Männer-Frauen-Ding im Allgemeinen. Machtspiele und ein Hauch von Tragödie inbegriffen.
Eiskalt und abgebrüht. Stark, ehrgeizig und rücksichtslos. Voller Machtwille und brennender Ehrgeiz. Es sind nicht die freundlichsten Wertungen, mit denen Hillary Clinton seit einigen Wochen in den Schlagzeilen steht. In den USA hat der Vorwahlkampf begonnen, bereits dreieinhalb Jahre bevor Präsident Obama das Weiße Haus räumen muss. Und die ehemalige Außenministerin, ehemalige Senatorin und ehemalige First Lady Hillary Rodham Clinton will seine Nachfolgerin werden. Auch wenn sie es noch nicht offiziell verkündet hat.
Doch bereits die Phantom-Ambitionen dieser Frau rufen die Gegner auf den Plan. Und schon jetzt zeichnet sich ab: Sollte Hillary Clinton tatsächlich antreten, kann sich jeder freuen, der gern in Dreck badet. Davon wird es reichlich geben. Kein Land ist so versessen darauf wie die prüden USA, angebliche Charaktermerkmale seines Spitzenpersonals und Intimes aus deren Privatleben öffentlich zu verhandeln. Bei Hillary Clinton bekommt das Ganze eine zusätzliche Note: Eine Frau will Präsidentin werden. Sie versucht es zum zweiten Mal, sie lässt sich nicht einschüchtern. Und was erschwerend hinzu kommt – sie ist weder blöd noch unerfahren. Keine peinliche Nummer wie frühere Kandidatinnen der gegnerischen Republikaner. Sie kann’s.
Das ruft Aggressionen hervor
Das ruft Aggressionen hervor. In den USA und anderswo. Da wird auch hierzulande mit Abscheu festgestellt, dass diese Frau politisch genauso gnadenlos sein kann wie ihre Kollegen. Bereits bei der Präsidentschafts-Kandidatur ihres Mannes in den 90er-Jahren stellte eine Umfrage fest: Was die Wähler an Bill Clinton clever finden, kreiden sie Hillary als Mitleidlosigkeit an. Ganz ähnlich werden nun auch Dokumente interpretiert, die eine konservative amerikanische Website veröffentlichte. Es sind Aufzeichnungen von Diane Blair, einer der besten, inzwischen verstorbenen Freundinnen Hillary Clintons, die als Politologin gleichzeitig politische Beraterin des Präsidentenpaares war. Diane dokumentierte, worüber Hillary lästerte: Über die „narzisstische, bekloppte Witzfigur“ Monica Lewinksy; über die „weinerlichen Weiber“, die sich von Politikern anmachen lassen; über die Weicheier im Weißen Haus, die nicht „tough und niederträchtig“ genug seien. Die Papiere zeigen, dass die Präsidentengattin in der Öffentlichkeit politisch anders argumentierte als zu Hause. Und dass sie unglaublich viel Verständnis für die sexuellen Eskapaden ihres Mannes aufbrachte.
All das wird Hillary Clinton während ihrer Kandidatur um die Ohren fliegen. Vor allem, weil diese Frau nicht einfach nur weiblich ist, sondern – Politikerin. Was allerdings zu einer Erkenntnis führen könnte, die bereits bei Barack Obama fehlte: Im Vorfeld scheint es von Bedeutung zu sein, welche Hautfarbe oder welches Geschlecht ein Kandidat hat. Was sich im präsidialen Handeln allerdings erschreckend rasch nivelliert.
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