Fackel der Freiheit glimmt nur noch
Ferguson im US-Bundesstaat Missouri hat etwas mehr als 20 000 Einwohner. Ein junger Mann, ein Schwarzer, wird dort bei einem Polizeieinsatz erschossen – von einem Weißen. Es gibt fast zehn Tage lang Unruhen. Dazu muss man wissen: Mehr als 67 Prozent der Bevölkerung Fergusons sind Afroamerikaner. Unter den 57 Polizisten der Stadt sind nur drei schwarz. Die Arbeitslosenquote unter den Schwarzen ist fast doppelt so hoch wie unter den Weißen. Ferguson ist mehr als nur ein möglicherweise außer Kontrolle geratener Einsatz und schlechtes Krisenmanagement.
In Ferguson werden an einem einzigen Punkt die Probleme eines ganzen Landes sichtbar: vor allem Angst, Misstrauen und soziales Ungleichgewicht. Ferguson ist die logische Folge der Entwicklung vergangener Jahre: eine zunehmend verarmende Bevölkerung ohne soziale Absicherung; eine Justiz, die selbst kleinste Delikte hart bestraft; beschnittene Freiheitsrechte. Dazu eine bis zu den Zähnen bewaffnete Polizei, die scheinbar willkürlich auftritt. Letzteres bestätigt durch Berichte, wonach Menschen ohne Angaben von Gründen festgehalten werden. Fast scheint es, als würde die Fackel der Freiheit nur noch glimmen. Hell leuchtet sie jedenfalls nicht mehr.
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