Ungleichheit: The American was?
Kommentar | Andreas Schnauder
8. September 2014, 05:30
Die wachsende Armut in den USA wird zu einem fundamentalen Problem
Die wachsende Ungleichheit in den USA wird immer mehr zu einem fundamentalen Problem. Wer in den Vereinigten Staaten von Armut betroffen ist, hat zunehmend weniger Chancen, die Misere hinter sich zu lassen. Denn ohne Geld keine Ausbildung, die heute einen viel größeren Stellenwert einnimmt als noch vor zwei oder drei Jahrzehnten. Besonders betroffen von der Ungleichheit sind Schwarze und Hispanics. Deren Situation hat sich laut einer Untersuchung der US-Notenbank in den letzten Jahren massiv verschlechtert, während Weiße ihre Einkommen aufbessern konnten. Das war wohl nicht jener Change, den der erste afroamerikanische Präsident Barack Obama in seinem ersten Wahlkampf meinte.
Lange Zeit hatte es anders ausgesehen. In den 1960er-Jahren zogen viele Südstaatler in die boomenden Industriezentren und verringerten somit die eklatanten Einkommensunterschiede zwischen Schwarz und Weiß. Doch der Niedergang der Industrie in den USA drehte den Trend wieder um, die Finanzkrise verschärfte ihn sogar noch. Das Eigenheim, oft der einzige Besitz unterer Verdienstgruppen, verlor besonders stark an Wert, während betuchtere Kreise schon längst wieder von Wertpapiergewinnen profitieren. Von Arbeitslosigkeit sind Afroamerikaner doppelt so stark betroffen wie Weiße. Selbst jene, die einen Job haben, verdienen bei gleicher Ausbildung weniger. Der American Dream verkommt vom Märchen zur Farce. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 8.9.2014)
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