What Obama’s Great Battle Plan Ignores

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All das blendet Obamas großer Schlachtplan aus

von Thomas Jäger

11.09.2014

Obama möchte im Irak Krieg führen, ohne Krieg zu führen. Dafür hat der US-Präsident einen Plan entwickelt. Dass sich die Wirklichkeit an diesen Plan hält, ist unwahrscheinlich. Denn es gibt zu viele Fragen, die Obama ausblendet.

US-Präsident Barack Obama möchte im Irak Krieg führen, ohne Krieg zu führen. Das ist politisch gut nachvollziehbar. Damit möchte er die Fallstricke vermeiden, über die sein Vorgänger gestolpert ist. Ob das gelingt ist mehr als fraglich.

Aber er hat keine andere Wahl: IS einzudämmen reicht nicht mehr aus. Der öffentliche Druck in den USA ist so groß, dass er handeln muss. Gleichzeitig weiß er, dass seine Strategie nur mit großem Geschick und Glück aufgehen wird. Barack Obama hat einen Plan. Jetzt muss sich nur noch die Wirklichkeit daran halten.

Vier strategische Elemente

Der Zweck des amerikanischen Vorgehens ist, den Irak als einheitlichen und stabilen Staat, der für Sicherheit im eigenen Land sorgen kann, wiederherzustellen. Die terroristische Gefahr soll beseitigt werden. Um den IS zuerst zu schwächen und dann zu zerstören setzt der amerikanische Präsident auf vier gleichzeitig erfolgende Vorhaben.

1. Die technologische Überlegenheit der amerikanischen Streitkräfte wird zu Luftangriffen und gezielten Tötungen von IS-Führungskader und Kämpfern genutzt. Das geschieht schon jetzt und wird intensiviert werden.

2. Den parallelen Bodenkrieg, um die „befreiten Gebiete“ zu schützen, sollen das irakische Militär und syrische Kämpfer führen, die dazu von amerikanischen Ausbildern trainiert und ausgerüstet werden.

3. Über einen kraftvollen Multilateralismus soll eine internationale Allianz zur Isolation des IS gebildet werden, die auch wesentlich die Kosten trägt. Eine Kerngruppe der NATO wurde schon gebildet. Nachbarstaaten des Irak werden eingebunden.

4. Schließlich sollen die Betroffenen mittels humanitärer Hilfe unterstützt werden.

Was dieser Kampf nicht ist

Die USA erklären sich damit zur Führungsmacht in dem Kampf gegen IS. Sie wollen, anderes als im Libyenkrieg, als Obama aus dem Hintergrund führen wollte, an der Spitze der Anti-IS-Allianz stehen. Das bedeutet auch, die USA wollen den Kampf nicht alleine führen. Um nicht das Schicksal von George W. Bush zu kopieren, lehnt Obama die Entsendung von Bodentruppen kategorisch ab.

Auch wenn Präsident Obama das Vorgehen im Irak mit den gezielten Angriffen im Jemen und Somalia gleichsetzen möchte, ist es doch wesentlich intensiver. Obama möchte einen amerikanischen Anti-Terror-Einsatz aus der Distanz mit einer Aufstandsbekämpfung durch lokale Kräfte verbinden. Konzeptionell sind das nachvollziehbare Schlüsse aus den Erfahrungen, die im Afghanistan- und Irakkrieg gemacht wurden.

Gravierende Fragen bleiben unbeantwortet

1. Was politisch-konzeptionell überlegt erscheint, muss operativ aber noch lange nicht aufgehen. Die Anti-IS-Allianz muss erst noch gebildet und koordiniert werden. Die Truppen vor Ort müssen erst noch ausgebildet und ausgerüstet werden. Der IS darf in dieser Zeit nicht durch rasches Gegenhandeln diese Bemühungen stören. Das sind nur drei wichtige Bedingungen. Darüber hinaus bleiben gravierende Fragen unbeantwortet.

2. Was geschieht, wenn die internationale Koalition doch nicht so richtig zusammenfindet oder während des Konfliktes zerfällt?

Was geschieht, wenn sich Kampfhandlungen in der Region ausweiten, regional die angrenzenden Staaten betreffen, beispielsweise Saudi-Arabien?

3. Was geschieht, wenn sichtbar wird, dass urbane Guerillakämpfe spezifische Fähigkeiten erfordern, über die irakische Verbände nicht verfügen, sehr wohl aber amerikanische Special Forces?

Was geschieht, wenn die Kämpfe immer weiter eskalieren und deutlich wird, dass die USA sich durch die propagandastarke Ermordung zweier Bürger in einen Krieg ziehen ließen, der als transnationaler Kampf endet?

4. Was geschieht, wenn europäische Staaten verstärkt in das Visier transnationaler Terroristen geraten?

Sobald der Kampf sich intensiviert, werden weitere Probleme sichtbar werden.

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