Obama’s Greatest Challenge

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Meinung 24.09.14

Kampf gegen IS

Obamas größte Herausforderung

Der Einsatz der Amerikaner gegen den IS soll daran erinnern, das die USA eine entscheidende Weltmacht sind. Obama darf dabei die Aktion nicht wie ein Krieg gegen die Araber aussehen lassen.

Von Michael Stürmer

In der ersten und zweiten Angriffswelle gegen die IS-Kämpfer im syrisch-irakischen Grenzgebiet waren es vor allem amerikanische Jagdmaschinen, Drohnen und Bomber, welche die Arbeit zu verrichten hatten. Die dritte Welle brachte arabische Streitkräfte ins militärisch-diplomatische Spiel. Selbst ein Saudi-Prinz war im Cockpit zu sehen.

Es geschah mehr aus Ratlosigkeit und Verzweiflung als aus einem strategischen Gesamtentwurf für die Befriedung des Mittleren Ostens, dass Barack Obama den Angriffsbefehl gab. Das konnte auch seine Rede vor den Vereinten Nationen nicht verbergen.

Amerika hat zu lange gewartet, und Europa harrt noch länger der Dinge. Dabei ist der Alte Kontinent dem Kriegsschauplatz und seinen mörderischen Emissionen samt den Millionen Flüchtlingen näher. Das Schlimmste wäre, wenn die Mordbuben ungehindert weitertöten könnten.

Die Dynamik des Geschehens war unterschätzt

Barack Obama ist ein zögerlicher Oberkommandierender. Hatte er nicht Amerika Rückzüge, Frieden und Versöhnung versprochen? Zu Hause war ihm wenig Erfolg beschieden. Jetzt aber erspart nichts und niemand Washington die Einsicht, dass Amerika tatsächlich – ob die Amerikaner wollen oder nicht – die “indispensable nation” ist – die entscheidende Weltmacht, die, anders als die Europäer, sich nicht auf immer Dispens in Sachen Weltordnung erteilen kann.

Die Unklarheit der Lage, die Unterschätzung der höllischen Dynamik des Geschehens, die Ansteckungsgefahr des Fanatismus – das alles hat fatales Zögern bewirkt. Obama kann nicht mehr zulassen, dass nichts geschieht.

Zugleich muss er in der Diplomatie des Krieges – und es ist ein Krieg mit Aussicht auf mehr – dem Vorbild des älteren Bush im ersten Golfkrieg 1990/91 folgen und alles tun, damit die Aktion nicht aussieht wie ein Krieg des Westens gegen die Araber oder ein Krieg zum Schutz des bedrängten Staates Israel. Obamas UN-Rede unterstreicht diesen Willen.

Der alte Nahe Osten verschwindet

Was aussieht wie eine begrenzte Aktion zur Stabilisierung dessen, was man einmal den fruchtbaren Halbmond nannte, ist in Wahrheit Weltpolitik. Darin allerdings liegt auch eine Chance, nämlich die russische Führung zumindest zum Stillhalten zu bewegen. Sie muss, wenn es um die Unruhe der arabischen Welt geht und das Machtstreben des Iran, an den Nordkaukasus denken und die Aufstände, die dort auf ihre Stunde warten.

Darf die US Air Force uneingeladen irakisches oder syrisches Gebiet bombardieren? Das muss man in den UN ausmachen. Eines gilt: Die alten Namen bezeichnen nur noch Linien im Flugsand, die morgen verweht sind. Jenen Nahen Osten, dessen Frühlingserwachen fantasievolle Geister eben noch feierten, gibt es nicht mehr.

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