Obama’s Security Service: Secret Service Ignored Shots Fired at the White House

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Obamas Sicherheitsdienst: Secret Service ignorierte Schüsse aufs Weiße Haus

Sonntag, 28.09.2014 – 17:18 Uhr

Ein Schütze feuerte 2011 mehrmals auf das Weiße Haus – aber die Sicherheitsleute von US-Präsident Obama nahmen den Angriff laut einem Zeitungsbericht tagelang nicht ernst. Sie hielten die Schüsse für Lärm von einer Baumaschine.

Sieben Mal schoss Oscar Ramiro Ortega-Hernandez auf den zweiten Stock des Weißen Hauses. Mehrere Kugeln schlugen in Fensterrahmen ein oder prallten am Dach ab, eine zerschlug ein Fenster des Raumes neben dem Wohnzimmer der Obamas. Der US-Präsident selbst und seine Frau Michelle Obama waren in der Nacht des 11. November 2011 nicht zu Hause, doch ihre jüngere Tochter Sasha war dort.

Zunächst waren die Agenten des Secret Service, die Leibwächter von US-Präsident Barack Obama, alarmiert: Scharfschützen auf dem Dach suchten durch ihre Zielfernrohre den Garten des Präsidenten ab, als ihr Vorgesetzter eine überraschende Anweisung gab: “Es wurden keine Schüsse abgefeuert. Gefechtsbereitschaft aufheben!” Den Lärm habe in Wahrheit die Fehlzündung einer in der Nähe stehenden Baumaschine verursacht.

Der Anschlag auf das Weiße Haus vor knapp drei Jahren ist zwar längst aufgeklärt. Der Schütze, ein arbeitsloser 21-Jähriger, wurde im vergangenen Jahr zu einer 25-jährigen Haftstrafe verurteilt. Nun deckt ein Bericht der “Washington Post” aber auf, wie stümperhaft die Agenten des Secret Service mit dem Angriff umgingen.

Wie sicher ist Präsident Obama wirklich?

Die Enthüllung blamiert die legendären Personenschützer der US-Präsidenten, bisher berühmt dafür, sich bei einem Attentat heroisch vor den Präsidenten zu werfen. Vor allem aber wirft der Bericht die Frage auf, wie gut die Agenten das Leben von US-Präsident Obama wirklich schützen? Dessen Leben ist regelmäßig in Gefahr: Erst vor wenigen Tagen versuchte ein mit zwei Beilen und einer Machete bewaffneter Mann, in die Präsidentenresidenz vorzudringen.

Laut der “Washington Post” nahmen die Sicherheitsleute den Angriff auf das Weiße Haus 2011 tagelang nicht ernst: Die Baumaschinentheorie verwarfen sie zwar nach einigen Stunden, ersetzten sie aber durch eine ähnlich absurde: Zwei verfeindete Gangs hätten sich in der Nähe eine Schießerei geliefert, glaubten sie – völlig ungewöhnlich in dem ruhigen, touristischen Teil von Washington DC, in dem das Weiße Haus steht – und ebenfalls total falsch.

Erst nach vier Tagen mussten die Agenten eingestehen, dass der Schütze auf das Weiße Haus gezielt hatte. Ein Hausmeister hatte die Glassplitter aus dem zerschossenen Fenster und einen Zementbrocken, der aus der Wand gebrochen war, gefunden.

Schütze überführte sich praktisch selbst

Die Sprecher von Secret Service und Weißem Haus wollten den Bericht nicht kommentieren. In ihren Recherchen sprach die “Washington Post” nach eigenen Angaben mit zahlreichen Agenten und anderen Regierungsangestellten und wertete unter anderem Hunderte Seiten mit Befragungen zu den Vorfällen aus.

Demnach standen dem Secret Service bei der Aufklärung des Vorfalls seine eigene Arroganz und Untätigkeit im Weg: Die Agenten befragten Zeugen nicht, untersuchten den Tatort nicht einmal oberflächlich und hielten ihre falschen Schlussfolgerungen trotz überwältigender Gegenbeweise aufrecht. Dass der Schütze dennoch schnell gefasst wurde, ist eher ihm selbst zu verdanken. Auf seiner Flucht baute er einen Unfall und rannte davon – ließ seine Waffe aber im Auto.

Barack Obama soll nun stinksauer auf seine Sicherheitsleute sein, schreibt die “Washington Post”. Er hat allen Grund, sich um sein Leben zu sorgen. Laut einer Einschätzung des Secret Service, aus dem die Zeitung zitiert, erhält der erste schwarze Präsident in der US-Geschichte dreimal so viele Morddrohungen wie seine Vorgänger.

ade

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