Is Barack Obama Really Just a Fool?

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Ist Barack Obama wirklich nur ein Hampelmann? Längst ist die Euphorie über den amerikanischen Präsidenten verflogen. Ungern erinnert man sich daran. Doch ist dies ein Grund, Barack Obama als Schwächling zu beschimpfen?

Posener: Du hast mal gesagt, Barack Obama sei ein “Hampelmann”. Hätte das jemand über George W. Bush geschrieben, wir hätten ihn des Antiamerikanismus bezichtigt.

Broder: Über Bush wurde Schlimmeres geschrieben: Cowboy, Rambo, Kriegstreiber. Und Obama ist ein Hampelmann. Er hat nichts von dem hingekriegt, was er sich vorgenommen hat, nicht einmal die alberne Krankenversicherung. Der Mann ist und bleibt ein Community-Organizer. Der Job des Präsidenten ist für ihn mehrere Nummern zu groß.

Posener: Obama hat die USA aus der Rezession geführt, was die EU nicht hinbekommen hat. Die Armutsrate geht zum ersten Mal seit 2006 zurück. Die Krankenversicherung ist immerhin ein Anfang. Du bist bloß sauer, weil er sich mit Netanyahu angelegt hat.

Broder: Echt? Das habe ich nicht einmal bemerkt! Ich kann mich nur an Obamas tiefe Verbeugung vor einem arabischen Potentaten erinnern, in dessen Reich geköpft und gesteinigt wird. Dass die Rezession zurückgeht, ist nicht Obamas Verdienst, es ist das Ergebnis einer Energiepolitik, der sich Obama widersetzt hat. Es hat lange keinen Präsidenten im Weißen Haus gegeben, der so wenig gearbeitet, so viel Golf gespielt hat und dermaßen entscheidungsfaul war.

Posener: Bevor er etwas Dummes macht, macht Obama lieber nichts. Du nennst das entscheidungsfaul. Ich nenne das weise.

Broder: Da ist was dran. Aber mit einer solchen Einstellung kann man Bürgermeister von Dinslaken werden, nicht Präsident einer Weltmacht. Nach dem Überfall auf das US-Konsulat in Benghasi am 11.9. 2012 (!) und der Ermordung des amerikanischen Botschafters in Libyen und drei weiterer Amerikaner sprach Obama von einem “Akt sinnloser Gewalt”, er vermied es, die Täter “Terroristen” zu nennen. Denn kurz zuvor hatte er Al-Qaida für erledigt erklärt. Also durfte es keine Terroristen und keinen Terror mehr gaben. Danach brach er zu einem Fundraising auf, um Spenden für seine Wahlkampagne zu sammeln. Business aus usual. Das ist mir einfach zu cool.

Posener: Nun, es ist immer gefährlich, vorschnell “mission accomplished” auszurufen. Jetzt immerhin hat Obama eine große Antiterrorkoalition zusammen bekommen. Und ich finde es nach wie vor weder angebracht noch hilfreich, den Anführer dieser Koalition einen “Hampelmann” zu nennen.

Broder: Was angebracht und vor allem “hilfreich” ist, bestimmt bei uns die Kanzlerin. Bei allem Größenwahn, zu dem ich neige, glaube ich nicht, dass es irgendeinen Einfluss auf die Entscheidungen von Obama hat, ob ich ihn “Hampelmann” oder “Superman” nenne. Ich sage nicht, dass er bösartig ist, er ist einfach ahnungslos. Er wollte den Nahostkonflikt in neun Monaten lösen, er hat die Afghanen und die Iraker sich selbst überlassen, er hat “rote Linien” in Syrien hingezogen, die er gleich wieder vergaß. Assad wurde für seine Giftgasangriffe auf die eigene Bevölkerung nicht bestraft, sondern belohnt. Obama Verdienst bleibt, dass er Osama Bin Laden zur Strecke gebracht hat. Als er zum ersten Mal gewählt wurde, habe ich mich gefreut. Beim zweiten Mal war ich erschrocken. Jetzt tröste ich mich damit, dass er in zwei Jahren aus dem Amt ist.

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