Man könnte an Barack Obama schier verzweifeln
Selten hat es einen amerikanischen Präsidenten gegeben, der so fahrlässig Außenpolitik betreibt, wie es Obama tut. Auf fast allen Felder überlässt er anderen den Raum. Außerdem traut er den Falschen!
Im Kampf ums Lenins Nachfolge bespöttelte Stalin seine Widersacher Trotzki und Bucharin als “Akrobaten mit künstlichen Muskeln”. Ein aus Moskau zurückgekehrter Diplomat berichtet, dass im Umkreis von Wladimir Putin diese Stichelei nun auch auf Obama und die Europäer übertragen wird. Obamas Abwesenheit bei den ukrainischen Friedensbemühungen ist auffallend, bedenkt man, dass er es war, der Putin als Partner in Syrien und Iran so prominent in den Vordergrund stellte. Dadurch gelang es Putin, Assads militärisches Überleben sicherzustellen, da er nach dessen Abgabe seiner Giftgasbestände die Einstellung von weiteren Angriffen auf Assad und seine Schergen erreichte.
Auch im Iran-Konflikt macht Obama keine gute Figur. Offenbar ließ er sich überzeugen, dass Irans Präsident Ruhani, der bessere Manieren als sein Vorgänger hat, auch ein gefügigerer Verhandlungspartner wäre. In Wahrheit ist Ruhani ein noch fanatischerer Innenpolitiker als sein Vorgänger – die Anzahl von Hinrichtungen und Amputationen ist seit seinem Machtantritt gestiegen.
Die schwankende Haltung Barack Obamas im Kampf gegen den IS verunsichert nahöstliche Alliierte und europäische Staatskanzleien. Es ist klar, dass die Barbarenhorden durch Luftangriffe allein nicht besiegt werden können. Die tapferen Kurden bewiesen in der Schlacht um Kubani nicht nur, dass man den IS schlagen kann, sondern auch dass dazu Bodentruppen und Luftangriffe in gemeinsamer Aktion nötig sind, um punktuelle Erfolge in dauerhafte und endgültige Resultate zu verwandeln.
Ist der IS genauso wie die christliche Inquisition?
Übrigens: Der Sieg der Kurden ist um so gewichtiger, wenn man bedenkt, dass man ihnen von außen nur wenig Hilfe leistete, da sich die Türken scheuten, ihnen irgendeinen Beistand zu leisten. Ankara fürchtet, dass ein kurdischer Sieg langfristig zu einer kurdischen Staatsgründung führen könnte.
Doch zurück zu Obama. Man kann an ihm fast verzweifeln. So sagte er kurz nach der Ermordung der amerikanischen Entwicklungshelferin Kayla Mueller in einer Rede anlässlich des Nationalen Gebetsfrühstücks, dass es auch Christen gab, die Ketzer verbrannten. Damit spielte der Präsident auf die Inquisition in Spanien an. Allerdings vergaß er zu erwähnen, dass diese Epoche ein halbes Jahrtausend zurückliegt. Kann man wirklich den Zeitgeist der christlichen Kreuzzüge und Inquisition so nonchalant mit dem des 21. Jahrhunderts vergleichen? Obama, ach Obama.
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