No Peace Without Equality

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KOMMENTAR ZU RASSISMUS

Kein Frieden ohne Gleichheit

Von ANDREAS SCHWARZKOPF

Marsch gegen Polizeigewalt: Amerika muss gegen den Rassismus im Land angehen. Foto: rtr

Amerika darf vor dem Rassismus nicht kapitulieren. Es braucht ein neues Bewusstsein bei der Polizei, Strafen für Übergriffe – und mehr Einsatz im Kampf gegen soziale Unterschiede.

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Die rassistische Gewaltspirale in den USA dreht sich erschreckend schnell. Nach viel zu vielen schwarzen Opfern in den vergangenen Wochen und Monaten wurden nun zwei weiße Polizisten während einer Demonstration in Ferguson angeschossen. Es ist zu fürchten, dass sie nicht die letzten Opfer sein werden. Die Stimmung ist vergiftet. Viele wollen das Motto der Demonstrationen – „No Justice – No Peace“ (Keine Gerechtigkeit – kein Frieden) nicht mehr nur brüllen, sondern auch umsetzen. Schuld daran ist der strukturelle Rassismus, der auch 150 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei und 50 Jahre nach der Einführung der Bürgerrechte und dem damit verbundenen Ende der offiziellen Diskriminierung noch immer virulent ist. Darauf hat jüngst der vernichtende Bericht über die systematische Polizeigewalt in Ferguson hingewiesen.

US-Amerikaner dürfen aber vor dem Rassismus nicht resignieren. Polizisten müssen lernen, dass sie keinen Krieg gegen Teile der Bevölkerung führen. Außerdem müssen gewalttätige Übergriffe der Ordnungshüter juristisch verfolgt werden. Zusätzlich müssen Politiker und Bürger stärker als bisher soziale Unterschiede beseitigen. Geschieht nichts, drohen sich die Unruhen von 1992 in Los Angeles zu wiederholen. Damals hatten vier Polizisten den Afroamerikaner Rodney King misshandelt.

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