Ted Cruz – America’s Guidepost

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24. März 2015, 00:20 Uhr

Republikanischer Präsidentschaftskandidat

Ted Cruz – Amerikas Wegweiser

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US-Wahlen Ted Cruz gibt Präsidentschaftskandidatur bekannt Zum Video Artikel

(Video: Reuters, Foto: Bloomberg, Foto: Bloomberg)

Ted Cruz werden im Präsidentschaftsrennen 2016 nur wenig Chancen eingeräumt.

Der texanische Senator will die Evangelikalen für sich gewinnen.

Kaum ein anderer Republikaner profitiert so stark wie er von der fortschreitenden Ideologisierung des politischen Amerika.

Von Johannes Kuhn, San Francisco

Ted Cruz ist ein Extremist. Mehr noch, der 44-jährige Senator aus Texas dürfte diesen Titel mit Stolz tragen. Denn wer die Mitte verachtet und Kompromisse für gefährlich hält, für den ist der politische Rand der letzte Ort der Vernunft.

Ultrakonservativ, kompromisslos religiös, extrem marktliberal, überzeugt klimaskeptisch und eifrig gegen Einwanderung: Cruz lässt bei seiner Präsidentschaftskandidatur nur wenig Spielraum für eine Rückkehr in das politische Zentrum, wo angeblich Wahlen gewonnen werden. Im Gegenteil: Er ist ein Gläubiger, sagen diejenigen, die ihn kennen. Und damit meinen sie nicht nur seine Religiosität.

“Ich glaube, dass Gott noch nicht mit Amerika fertig ist”, erklärte Cruz, als er vor Tausenden (zum Besuch zwangsverpflichteten) Studenten der erzchristlichen Liberty University in Virginia seine Kandidatur verkündete. Die Evangelikalen im Süden, die er umwirbt, hören solche Bekenntnisse gern. Für das liberale Amerika ist es die Androhung einer Rückkehr des Irrationalen in die US-Politik.

Rhetorisch begnadet, hemmungslos egoistisch

Mehr noch als seine Ideologie fürchten seine Gegner allerdings Cruz’ rhetorisches Talent. Der Jurist hat die Elite-Unis Princeton und Harvard absolviert und vor dem Vollzeit-Einstieg in die Politik eine beachtliche Karriere hingelegt. Er gewann 2012 mit Unterstützung der Tea Party die Senatswahl und hat sich seitdem als messerscharfer Redner, aber auch als hemmungsloser Egoist profiliert.

Legendär ist Cruz’ mehr als 21-stündige, höchst theatralische Protestrede gegen die Obama-Gesundheitsreform, in der er zwischendurch aus einem Kinderbuch vorlas. Ihm selbst brachte dies Aufmerksamkeit, seiner Partei jedoch konservativen Volkszorn ein, als sie die Gesundheitsgesetze nicht zum Entgleisen bringen konnte. Sogar der häufig quer zur Parteimeinung liegende Libertäre Rand Paul hat seitdem mehr Freunde im Senat.

“Imagine”, begann Cruz viele Sätze seiner Rede in Virginia. John Lennon würde wahrscheinlich aufstöhnen; zu den Dingen, die sich die konservativen Anhänger vorstellen sollen, gehören eine Abschaffung der Steuerbehörde, die Rücknahme der Gesundheitsreform, streng bewachte Grenzen und ein Präsident, der – anders als in den Augen der Republikaner Barack Obama – “die Verfassung achtet”.

Für 2016 werden Cruz und einigen seiner Extrem-Positionen nur geringe Chancen eingeräumt, den moderaten Part der Republikaner oder gar Wechselwähler in der Mitte zu überzeugen. Doch was, so fragt sich mancher Konservativer, wenn Tea Party und fortschreitende Polarisierung der Nation das Zentrum der Partei weiter nach rechts verschieben? Bereits jetzt mühen sich Quasi-Kandidaten wie Jeb Bush in fast peinlicher Weise, die Wähler am erhitzten Rand nicht allzu früh zu vergrätzen.

Hispanische Wurzeln

Um diese Zielgruppe muss sich Ted Cruz keine allzu großen Sorgen machen, er gilt dort als konsequent und wählbar. Er hat sogar noch einen weiteren Trumpf in der Hand: Als Sohn einer Amerikanerin und eines kubanischen Einwanderers könnte er zumindest theoretisch jene 17 Prozent der Bevölkerung erreichen, die hispanischer Abstammung sind – und die von den Republikanern so sträflich vernachlässigt werden.

Derzeit schreckt seine Ablehnung einer Einwanderungsreform allerdings viele hispanische Wähler ab. In vier Jahren, wenn das Thema womöglich weniger brisant ist, könnte er zumindest den beachtlichen konservativen Teil der Latinos für sich gewinnen.

Dann wäre Cruz noch nicht einmal 50 Jahre alt. Von einem weiteren demokratischen Präsidenten, andauerndem politischen Kulturkampf und dem resultierenden Stillstand würde er bis dahin nur profitieren. Vielleicht lässt es sich so ausdrücken: Je kaputter das politische Amerika, desto größer die Chancen des Ted Cruz.

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